Ex-Ministerpräsident: Israel begeht Kriegsverbrechen in Gaza
Der ehemalige Ministerpräsident Israels Ehud Olmert wirft der aktuellen Regierung vor, im Gazastreifen Kriegsverbrechen zu verüben.

Israels Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert hat der Regierung seines Landes vorgeworfen, im Gazastreifen Kriegsverbrechen zu begehen und zugleich keine Strategie zu haben, wie der Krieg beendet werden kann. In den vergangenen Tagen hätten führende israelische Kabinettsmitglieder gefordert, den Küstenstreifen auszuhungern. «Was ist das, wenn nicht ein Kriegsverbrechen?», sagte Olmert dem US-Sender CNN.
Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe durch den Gaza-Krieg der Integrität des Staates Israel und dem israelischen Volk einen «erheblichen Schaden» zugefügt. Zudem habe die politische Führung keine Vision für die Zukunft, um den Krieg zu beenden und die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu befreien.
Auch enge Verbündete hatten zuletzt deutliche Kritik an Israels neuer Offensive im Gazastreifen und der monatelangen Blockade von Hilfslieferungen geäussert.
Olmerts Aufruf an Trump
Einfluss nehmen auf Netanjahu könne allerdings nur US-Präsident Donald Trump, sagte Olmert. Dieser müsse sagen: «Genug ist genug. Es ist Zeit, den Krieg zu beenden.»
Olmert hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder mit scharfer Kritik zu Wort gemeldet. In einem Beitrag für die israelische Zeitung «Haaretz» schrieb der 79-Jährige jüngst von einem «Verwüstungskrieg». Zivilisten würden wahllos getötet.
Dies sei nicht auf unverhältnismässiges Verhalten mancher Soldaten zurückzuführen, sondern das Ergebnis einer Regierungspolitik. «Ja, Israel begeht Kriegsverbrechen.» Olmert war von April 2006 bis März 2009 Ministerpräsident Israels.