Ex-Chefs der Farc-Guerilla in Kolumbien verurteilt
Die ehemalige Führung der Farc-Guerilla wurde wegen Kriegsverbrechen schuldig gesprochen.

Neun Jahre nach dem Friedensabkommen zwischen der linken Guerillaorganisation Farc und der kolumbianischen Regierung ist die frühere Führungsriege der Rebellengruppe wegen Kriegsverbrechen verurteilt worden.
Die sieben ehemaligen Mitglieder des Farc-Sekretariats, darunter der frühere Guerillachef Rodrigo Londoño alias «Timochenko», seien für Morde und Entführung während des Bürgerkriegs verantwortlich, hiess es in dem ersten Urteil des Sondertribunals für den Frieden (JEP).
So seien unter dem Kommando der Männer mehr als 21'000 Menschen verschleppt worden, um über Lösegelder den bewaffneten Kampf zu finanzieren, Gefangene aus den eigenen Reihen freizupressen und territoriale und soziale Kontrolle auszuüben.
Strafe: Aufarbeitung und Wiedergutmachung
Während der kommenden acht Jahre müssen sich die Verurteilten nun an der Aufarbeitung der Verbrechen beteiligen und in Projekten zur Wiedergutmachung arbeiten. Ihre Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt und sie werden mit elektronischen Fussfesseln überwacht. Dabei handelt es sich um die im Friedensvertrag vereinbarten Höchststrafe für Ex-Guerilleros, die mit der Justiz kooperieren.
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220'000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Nach dem Abschluss eines Friedensabkommens 2016 legten die meisten Kämpfer der damals grössten Guerillaorganisation Farc ihre Waffen nieder.
Einige abtrünnige Splittergruppen der Farc blieben allerdings im Untergrund und sind heute vor allem in kriminelle Geschäfte verwickelt.