EU statt USA? Grönland will Tempo bei Zusammenarbeit erhöhen
Trotz der Besitzansprüche von US-Präsident Trump hat Grönlands Regierungschef vor dem Europäischen Parlament betont, dass er eine schnellere Annäherung an die EU anstrebt.

Der grönländische Regierungschef Jens-Frederik Nielsen will bei der Annäherung an die EU schneller voranschreiten. «Grönland ist bereit, gemeinsam mit der EU das Tempo zu erhöhen», sagte Nielsen vor dem Europäischen Parlament in Strassburg.
Erstmals sprach ein Regierungschef Grönlands vor dem Plenum. Diese Annäherung zwischen Grönland und der EU findet vor dem Hintergrund der Besitzansprüche statt, die US-Präsident Donald Trump auf die grösste Insel der Erde erhebt.
Angesichts der sicherheitspolitischen Weltlage betonte Nielsen die strategische Bedeutung der Insel vor allem im Hinblick auf kritische Rohstoffe und erneuerbare Energien. «Die kritischen Rohstoffe Grönlands haben das Potenzial, globale Sicherheits- und Machtverhältnisse zu beeinflussen – aber es muss schnell gehandelt werden», sagte er.
Rohstoffsektor als Schlüssel zur globalen Versorgung
Grönland verfügt über 24 der 34 von der EU identifizierten kritischen Rohstoffe. Sein Rohstoffsektor steht bereit, eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der Versorgung für die EU und die Welt zu übernehmen. Er verwies darüber hinaus auf das bisher unerschlossene Wasserkraftpotenzial Grönlands zur Unterstützung eines grünen Wandels.
Nielsen lobte die geplante Ausweitung der finanziellen Unterstützung Grönlands seitens der EU-Kommission. Mit mehr als 500 Millionen Euro soll mehr als doppelt so viel wie bislang aus dem nächsten mehrjährigen Etat an das autonome Gebiet im Nordatlantik fliessen.
Der grönländische Regierungschef schliesst unter bestimmten Bedingungen aber auch nicht aus, weiter mit den USA zu kooperieren. «Es muss im gegenseitigen Respekt vor dem Völkerrecht geschehen», sagte er in Strassburg.