Gemäss dem WWF hat sich die Zahl der Tiger auf der Welt vergrössert, jedoch ist der Lebensraum des Raubtiers stark geschrumpft.
Die Anzahl der in Freiheit lebenden Tiger hat zuletzt etwas zugenommen - aber ihr Lebensraum ist in den vergangenen hundert Jahren um rund 95 Prozent geschrumpft. (Symbolbild)
Die Anzahl der in Freiheit lebenden Tiger hat zuletzt etwas zugenommen - aber ihr Lebensraum ist in den vergangenen hundert Jahren um rund 95 Prozent geschrumpft. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/EPA/MICHAEL REYNOLDS
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Das Wichtigste in Kürze

  • In vielen Länder ist die Population des Tigers wieder grösser geworden.
  • Der Lebensraum ist jedoch in den letzten hundert Jahren um 95 Prozent geschrumpft.
  • Das berichtete kürzlich die Umweltschutzorganisation WWF.

Zu bedrohten und in Freiheit lebenden Tigern gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Es sind zuletzt wieder mehr geworden. Aber ihr Lebensraum ist in den vergangenen hundert Jahren um rund 95 Prozent geschrumpft. Das berichtete kürzlich die Umweltschutzorganisation WWF.

Die Schutzgebiete seien zersplittert, oft sei die Zahl der weltgrössten Katzen dort ausgereizt. Die Organisation warnt, dass die Fortschritte für Tiger fragil seien und legte eine Analyse zu potenziellen neuen Tigerlebensräumen vor. Demnach kämen 1,7 Millionen Quadratkilometer in 15 Ländern in Frage, wo es derzeit oder einst mal Tiger gab. Dies käme etwa einer Verdoppelung der jetzigen Tigergebiete gleich.

Konflikte zwischen Menschen und Tiger häufen sich

Doch mehr Tiger können auch mehr Konflikte mit Menschen bedeuten. Denn mit der Abholzung von Wäldern sind menschliche Siedlungen teils sehr nah an den Raubtieren. Dadurch kann es dazu kommen, dass Tiger Menschen oder ihre Nutztiere töten. Und Menschen dann teils aus Rache Tiger töten.

Der WWF betont, dass Tigerschutz nur mit Akzeptanz der Anrainer funktioniere. Auch Wilderei ist für Tiger ein Problem: Menschen jagen die Raubkatzen teils illegal - unter anderem weil Tigerteile in der chinesischen Medizin beliebt sind. Aber auch die Beutetiere der Tiger sind im Visier, was zu Nahrungsknappheit führen kann.

Grundsätzlich haben sich aber die Tigerländer darauf verständigt, die Tiere zu schützen. Das sind Indien, wo mit Abstand am meisten Tiger leben, Russland, China sowie mehrere Länder in Süd- und Südostasien.

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Tigerjunge begrüssen ihre Mutter im indischen Bandhavgarh-Nationalpark, als sie von der Jagd zurückkehrt. - Suyash Keshari/WWF/dpa

Vor 12 Jahren setzten sie sich in St. Petersburg das Ziel, die Zahl frei lebender Tiger bis ins chinesische «Jahr des Tigers» 2022 zu verdoppeln. Bisher haben Indien, Nepal und Russland entsprechende Erfolge angekündigt. In Nepal habe sich die Tigerzahl nach neusten Zählungen gar knapp verdreifacht, hiess es kürzlich aus Kathmandu.

In einigen Ländern ist der Tiger jedoch von Aussterben bedroht

Aber zum Teil ist die Entwicklung laut WWF auch in die andere Richtung gegangen: In Malaysia etwa sei demnach ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. In Indonesien würde Ähnliches erwartet, offizielle Zahlen stünden aber dort wie in vielen Ländern noch aus.

In Kambodscha, Laos und Vietnam sei der Tiger inzwischen gar ausgestorben. Nach den neusten Schätzungen gebe es derzeit weltweit 4500 in Freiheit lebende Tiger. Vor 12 Jahren seien es rund 3200 gewesen.

Der WWF sieht mittelfristig Chancen, Tiger auch in Ländern wieder anzusiedeln, in denen sie ausgestorben sind. In Frage kämen etwa Kambodscha, Kasachstan, Laos, Pakistan und Vietnam. Ob solche Ideen aber auch politisch auf offene Ohren stossen, wird sich zeigen.

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