Etwa 600 Festnahmen bei Oppositionsprotesten in Moskau
In Moskau ist die Polizei erneut gegen Demonstranten vorgegangen. Laut dem Innenministerium wurden etwa 600 Menschen festgenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Moskau haben Menschen gegen den Ausschluss von Oppositionspolitiker protestiert.
- Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei etwa 600 Menschen festgenommen.
Die Polizei in Moskau ist erneut gegen Demonstranten einer Protestaktion gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionspolitiker bei der bevorstehenden Regionalwahl vorgegangen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden etwa 600 Menschen vorübergehend festgenommen. Während der nicht genehmigten Kundgebung im Zentrum der russischen Hauptstadt funktionierte das Internet zeitweise nicht.
Insgesamt hätten rund 1500 Menschen an der Aktion teilgenommen, wie die Behörde der Agentur Interfax zufolge am Samstagabend mitteilte. Die Zahl der Festnahmen war damit doppelt so hoch wie vermutet.
Unter den Festgenommenen ist die Anti-Korruptions-Kämpferin Ljubow Sobol. Sie gehört zum Team des inhaftierten Politikers Alexej Nawalny, der seit Ende Juli eine 30-tägige Arreststrafe absitzt. Sie sagte vor der Kundgebung: «Die Menschen wollen Veränderung.»
Aktion sei nicht erlaubt
Die Behörden sprachen zunächst der Agentur Tass zufolge von 350 Teilnehmern, Beobachter von weitaus mehr. Zu sehen war, wie Menschen in Polizeibusse gezerrt wurden. Einige Medien übertrugen den als Spaziergang deklarierten Protest live. Die Polizei erinnerte über Lautsprecher daran, dass sich alle an die Öffentliche Ordnung halten sollten. Die Aktion sei nicht erlaubt.
Bei einer Kundgebung vor einer Woche gab es rund 1400 Festnahmen. Die neuerliche Polizeigewalt löste international Kritik aus. Die zentrale Wahlkommission hatte fast ausschließlich nur kremltreue Kandidaten registriert. Regierungsgegner wurden wegen Formfehlern nicht zugelassen.