Die Erderwärmung lässt den Meeresspiegel steigen. Forscher errechnen aufgrund Messungen, dass der Pegel bis 2100 mehr als doppelt so hoch steigen wird wie bisher oft angenommen. Und das sei eine vorsichtige Schätzung.
globale erwärmung IPCC
Globale Erwärmung: Der Meeresspiegel könnte bis zum Ende des Jahrhunderts um einen Meter steigen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Meeresspiegel steigt jedes Jahr schneller, der Zuwachs könnte bis zum Jahr 2100 mehr als das Doppelte erreichen.
  • Verantwortlich für den Anstieg ist das Abschmelzen der Eisschilde und dass das Wasser sich bei Erwärmung ausdehnt.

Der Meeresspiegel steigt jedes Jahr etwas schneller - und der Zuwachs könnte bis zum Jahr 2100 mehr als das Doppelte bisheriger Prognosen erreichen. Das haben Wissenschaftler anhand von Satellitenmessungen errechnet. Seit 1993 stieg der Meeresspiegel im weltweiten Durchschnitt jährlich um etwa drei Millimeter. Die nun gemessene Beschleunigung könnte dazu führen, dass der Anstieg im Jahr 2100 zehn Millimeter pro Jahr beträgt. Das berichtet die Forschergruppe um Steve Nerem von der University of Colorado in Boulder in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS»).

Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte demnach der Durchschnittspegel an den Küsten um 65 Zentimeter höher liegen als im Jahr 2005 – bisher waren häufig etwa 30 Zentimeter angenommen worden. Bei ihrer Kalkulation gingen die Forscher davon aus, dass sich die Veränderungsrate der vergangenen 25 Jahre in Zukunft fortsetzt. «Angesichts der grossen Veränderungen, die wir heute in den Eisschilden sehen, ist das unwahrscheinlich», betont Nerem.

Die Wissenschaftler berücksichtigten verschiedene Faktoren, die den globalen Meeresspiegel beeinflussen, etwa das Klimaphänomen El Niño im Pazifik. Auch die Schwankungen in den Wassermengen, die an Land gespeichert werden, gingen in die statistische Analyse ein.

Bedeutsam war zudem der Ausbruch des philippinischen Vulkans Pinatubo 1991: Dessen Auswirkungen auf den Meeresspiegel zeigten sich noch zu Beginn der Satellitenmessreihe.

Nach Berücksichtigung all dieser Faktoren errechnete das Team um Nerem eine jährliche Beschleunigung des globalen Meeresspiegelanstiegs um 0,08 Millimeter. Es ergibt sich also eine exponentielle Kurve mit stets zunehmenden Anstiegsraten. Verantwortlich für den Anstieg ist zum einen das Abschmelzen der Eisschilde, zum anderen der Umstand, dass Wasser sich bei Erwärmung ausdehnt.

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