Entwaffnung im Libanon: Erste Aktion in palästinensischem Lager
Die libanesische Armee hat im palästinensischen Flüchtlingslager Burdsch al-Baradschne erstmals leichte Waffen eingesammelt.

Im Zuge der Entwaffnungskampagne im Libanon hat die Armee erstmals in einem palästinensischen Flüchtlingslager leichte Waffen eingesammelt. Ein Lastwagen habe Burdsch al-Baradschne am frühen Abend mit abgedeckten Waffen verlassen, meldete die libanesische Staatsagentur NNA. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, hiess es weiter.
Die libanesische Regierung steht unter Druck, die Waffenruhe zwischen israel und der Hisbollah-Miliz durchzusetzen. Dazu gehört auch die Monopolisierung aller Waffen im Land unter staatlicher Kontrolle. Palästinensische Flüchtlingslager im Land werden von verschiedenen Gruppierungen kontrolliert.
Weitere Transfers folgen
In der Vergangenheit wurden von dort aus immer wieder Angriffe geplant. Das Büro des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas bestätigte, eine Vereinbarung mit dem Libanon zum Beginn der Waffenabgaben getroffen zu haben. Laut Präsidentensprecher Nabil Abu Rudeineh würden weitere Transfers aus anderen Lagern folgen.
Zu leichten Waffen zählen unter anderem auch schwere Maschinengewehre, tragbare Panzer- und Luftabwehrwaffen oder auch tragbare Raketenwerfer.
Abbas hatte sich bei einem Besuch in Beirut im Mai beim libanesischen Präsidenten Joseph Aoun bereits für ein Ende aller bewaffneten Aktivitäten ausserhalb staatlicher Kontrolle im Libanon ausgesprochen.
Abbas vertritt allerdings nicht alle palästinensischen Gruppierungen im Libanon. Rivalisierende Gruppen wie die Hamas, der Islamische Dschihad und andere vertreten oft andere Positionen als die von ihm angeführte Palästinensische Autonomiebehörde.
US-Gesandter spricht von «historischem Schritt»
Der US-Gesandte Tom Barrack gratulierte der libanesischen Regierung und Abbas' Fatah-Organisation zu ihrer «Vereinbarung über die freiwillige Entwaffnung in den Flüchtlingslagern in Beirut». Es sei ein historischer Schritt in Richtung Einheit und Stabilität, schrieb er auf X.
Die Monopolisierung der Waffen – und damit auch die Entwaffnung der mächtigen Hisbollah – gehören zu einer der zentralen Forderungen Israels und seinem Verbündeten den USA. Trotz Waffenruhe greift das israelische Militär daher weiter im Libanon an.
Dabei kommen immer wieder Menschen ums Leben.