Nach dem Mord an einer Achtjährigen verübte eine Menschenmenge Selbstjustiz an den mutmasslichen Tätern. Drei Personen wurden verhaftet.
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Verwandte tragen den Sarg des achtjährigen ermordeten Mädchens. - keystone

Nach dem grausamen Tod eines achtjährigen Mädchens in Mexiko und der danach von einer wütenden Menschenmenge verübten Selbstjustiz an einer mutmasslichen Mittäterin haben die Behörden drei Verdächtige festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Guerrero erklärte, wurden am Samstag ein Mann und ein Minderjähriger «wegen des Verbrechens des Femizids» verhaftet; ein weiterer Mann war demnach am Vortag unter ähnlichen Vorwürfen festgenommen worden.

Ob es sich bei den Festgenommen um zwei der ebenfalls am Vortag Attackierten handelte, teilte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht mit.

Strassenblockade nach Kindsmord

Medienberichten zufolge hatte die Familie des Mädchens nach dessen Verschwinden am Mittwoch anonyme Anrufe mit der Aufforderung zu einer Lösegeldzahlung erhalten. Später wurde die Leiche des Kindes auf einer Landstrasse nahe der Stadt Taxco gefunden. Daraufhin blockierten Anwohner am Donnerstag eine der Hauptstrassen der bei Touristen beliebten, aber seit langem unter zunehmender Kriminalität leidenden Stadt.

Zuvor waren Aufnahmen von Sicherheitskameras verbreitet worden, in denen mehrere Verdächtige offenbar eine schwarze Tasche in den Kofferraum eines Autos legen – was den Verdacht schürte, dass es sich bei dem Inhalt um die Leiche des Kindes handeln könnte.

Rache: Lebendig angezündet

Daraufhin zog eine aufgebrachte Menschenmenge zu einem Haus, aus dem sie zwei Männer und eine Frau herauszerrte, die sie der Beteiligung an der Tat verdächtigte. Die drei wurden bei lebendigem Leibe mit Benzin übergossen, angezündet und mit Schlagstöcken traktiert. Die Frau starb an ihren Verletzungen, die Männer mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Mexiko wird seit Jahrzehnten von Kämpfen zwischen rivalisierenden Drogenkartellen und Gewalt erschüttert. Entführungen und Morde sind an der Tagesordnung. Die meisten Opfer sind erwachsene Männer. Lynchmorde an mutmasslichen Kriminellen sind keine Seltenheit – Experten führen diese Entwicklung auf die offensichtliche Straffreiheit in dem Land zurück. Laut einem Bericht der Autonomen Nationalen Universität von Mexiko wurden zwischen 2016 und 2022 insgesamt 1423 Lynchmorde verzeichnet.

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