Diplomaten-Besuch im Westjordanland: Armee gibt Schüsse ab
Bei einem Diplomatenbesuch in Dschenin feuerte die israelische Armee laut PA nahe der Delegation Schüsse ab. Die PA verurteilte den Vorfall scharf.

Bei einem Besuch von mehreren Diplomaten in der Stadt Dschenin im besetzten Westjordanland hat die israelische Armee nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Schüsse in der Nähe der Delegation abgefeuert.
Das Aussenministerium der PA verurteilte den Vorfall in der Stadt im Norden des Westjordanlands aufs Schärfste, wie es in einer Mitteilung des Ministeriums hiess. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.
Militär reagiert mit Warnschüssen
Auch offizielle Angaben darüber, aus welchen Ländern die Diplomaten stammen, gab es bisher nicht. Sie sollen jedoch alle bei der PA akkreditiert sein. Israels Militär teilte mit, die Delegation sei von einer zuvor genehmigten Route für den Besuch von Dschenin abgewichen und habe ein Gebiet betreten, in dem sie sich nicht hätten aufhalten dürfen.
Israelische Soldaten hätten die Diplomaten zunächst als Bedrohung wahrgenommen und Warnschüsse abgegeben. Um die Menschengruppe auf Distanz zu halten, hiess es weiter. Nachdem sich herausgestellt habe, dass es sich um die Diplomaten handelte, habe die Armee eine Untersuchung eingeleitet.
Delegation besichtigt Flüchtlingslager
Es solle mit Vertretern der von dem Vorfall betroffenen Länder gesprochen werden. Sie sollen über die Ergebnisse der Untersuchung informiert werden. Die Armee betonte in der Mitteilung, die entstandenen Unannehmlichkeiten zu bedauern.
Wie mehrere Medien berichteten, befand sich die Delegation in Dschenin, um das dortige Flüchtlingslager zu besichtigen. Und sich über die humanitäre Lage vor Ort zu informieren. Das Aussenministerium der PA bezeichnete den Vorfall als einen «eklatanten und schwerwiegenden Verstoss gegen das Völkerrecht».