Deutschland fordert Bürger zu schnellen Ausreise aus Afghanistan auf
Die Taliban erobern in Afghanistan eine Stadt nach der anderen. Deutschland fordert seine Bürger deshalb zur Ausreise auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsche Botschaft in Kabul fordert deutsche Bürger zum Verlassen des Landes auf.
- In Afghanistan marschieren die Taliban derzeit auf schnellem Weg in Richtung Kabul vor.
- Die Gewährleistung konsularischer Betreuung könne laut Botschaft nicht garantiert werden.
Angesichts des rasanten Eroberungszugs der islamistischen Talibankämpfer in Afghanistan fordert Deutschland seine Bürger dringend zur zügigen Ausreise aus dem Krisenland auf.
Die Botschaft rate allen deutschen Staatsangehörigen dringend zur schnellstmöglichen Ausreise per Linienflug. Das heisst es in einer vom Auswärtigen Amt versandten Nachricht. Dies vor dem Hintergrund der deutlich verschlechterten Sicherheitslage im gesamten Staatsgebiet, inklusive der Hauptstadt Kabul.

Die deutsche Botschaft wies ausdrücklich darauf hin, dass sie aufgrund ihrer eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten und begrenzten Kapazitäten keine Garantie dafür geben könne, dass auch bei einer weiteren Verschärfung der Sicherheitslage, die möglicherweise auch die Einstellung des kommerziellen Flugverkehrs nach sich ziehen könnte, die konsularische Betreuung gewährleistet werden könne.
Taliban erobern grosse Teile von Afghanistan
Eine Reisewarnung für Afghanistan besteht bereits seit langem. Ende März wurde bereits eine Ausreiseaufforderung ausgesprochen. Diese wird mit der nun versandten Aufforderung noch einmal unterstrichen, heisst es in der Nachricht.
Seit der Entscheidung über den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan Mitte April haben die Taliban grosse Teile des Landes erobert. Am Mittwoch nahmen sie mit Faisabad eine weitere Provinzhauptstadt ein, in der einst die deutsche Bundeswehr mit einem grossen Feldlager stationiert war. In Kundus brachten sie den Flughafen und eine grosse Militärbasis unter ihre Kontrolle, in der vergangenes Jahr noch rund hundert deutsche Soldaten stationiert waren.