Es ist eines der berühmtesten Kriegsfotos überhaupt: ein General, der im Vietnam-Krieg einem Mann in Zivil in den Kopf schiesst. Heute vor 50 Jahren wurde das Foto gemacht.
Erschiessung eines Vietcong Verdächtigen in Saigon durch einen Südvietnamesischen General.
Erschiessung eines Vietcong Verdächtigen in Saigon durch einen Südvietnamesischen General. - dpa

Das ist der Moment, in dem der US-Fotograf Eddie Adams auch auf den Auslöser drückt. Auf diese Weise entstand vor genau 50 Jahren, am 1. Februar 1968, eines der berühmtesten Bilder der Kriegsfotografie. Und viele sind der Meinung, dass es den Lauf des Krieges verändert hat.

Das Foto hatten in den Tagen danach alle grossen US-Zeitungen und auch viele Blätter im Rest der Welt auf dem Titel. Viele sahen sich durch das Bild in der Einschätzung bestätigt, dass die USA in Vietnam die falschen Leute unterstützten. Die amerikanische Politik geriet zunehmend in die Defensive.

Nach dem Abzug der US-Truppen aus Saigon 1975 floh der General mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Es gab Forderungen, ihn als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen, aber dazu kam es nie. Im US-Bundesstaat Virginia eröffnete er eine Pizzeria, die er aber wieder zumachen musste, als seine Vergangenheit bekannt wurde. 1998 starb er mit 67 Jahren an Krebs.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele sind der Meinung, dass ein einzelnes Foto den Lauf des Vietnam-Krieges verändert hat.
  • Vor 50 Jahren drückte Kriegsfotograph Eddie Adams auf den Auslöser.
  • Eddie Adams selber sagt zu seinem Foto: Das Bild erzähle nur eine «Halbwahrheit».

Es gibt von der Szene auch einen Film. Anfangs sieht alles nach Alltag aus, irgendein Tag im Vietnam-Krieg, auf den Strassen von Saigon. Ein schmächtiger Mann in kurzer Hose und kariertem Hemd, barfuss, die Hände hinter dem Rücken in Handschellen. Er wird von Soldaten durch die Stadt geführt. Von rechts kommt noch ein Mann ins Bild. Er wedelt mit einem Revolver, verschafft sich Platz. Dann stellt er sich neben den anderen, streckt den rechten Arm und schiesst ihm in den Kopf. Einfach so.

Pressefoto des Jahres

Das Bild wurde Pressefoto des Jahres. Adams bekam dafür den Pulitzer-Preis. Das Magazin «Time» nahm es auf die Liste der wichtigsten 100 Fotos aller Zeiten. Trotzdem erzählte Adams später immer wieder, dass er die Aufnahme bereue. Das Bild sei aus dem Kontext gerissen worden, nur eine «Halbwahrheit». «Der General hat den Vietkong getötet. Und ich habe mit meiner Kamera den General umgebracht.»

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