In Chile fanden heftigste Proteste zur frühzeitigen Auszahlen der Rente statt. Es wurden Barrikaden in Brand gesteckt und Polizisten angegriffen.
Coronavirus Chile
Chiles Präsident Sebastián Piñera. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Chile kam es in der Nacht auf Mittwoch zu einer heftigen Demonstration.
  • Die Chilenen fordern von der Regierung eine frühzeitige Auszahlung der Rente.
  • Mehrere Verdächtige wurden nach den Protesten festgenommen.

Angesichts der wirtschaftlichen Härten in der Corona-Pandemie haben zahlreiche Chilenen eine vorzeitige Auszahlung ihrer Rente gefordert.

Die Regierung des südamerikanischen Landes kündigte an, dass sie die Auszahlung mit einem Einspruch beim Verfassungsgericht stoppen wollen. Daraufhin steckten Demonstranten in der Nacht auf Mittwoch, in der Hauptstadt Santiago, Barrikaden in Brand und griffen Polizisten an.

chile
Chiles Präsident Sebastián Piñera. Foto: Sebastian Beltran Gaete/Agencia Uno/dpa - dpa-infocom GmbH

Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, wie der Radiosender Cooperativa berichtete. Zuvor hatten Menschen im ganzen Land mit einem sogenannten Cacerolazo die dritte vorzeitige Auszahlung seit Beginn der Pandemie unterstützt. Als Cacerolazo wird das Klappern mit Töpfen und Pfannen bezeichnet.

Chilenen fordern frühzeitige Auszahlung

Damit könnten die Chilenen bis zu zehn Prozent ihrer Pensionseinlagen vorzeitig abheben. Dies wäre insofern wichtig, um die wirtschaftlichen Härten durch die Corona-Pandemie abzufedern. Die konservative Regierung lehnt den Plan ab. Sie befürchtet, dass die Menschen im Rentenalter dann keine oder nur noch sehr geringe Rücklagen haben.

In Chiles Rentensystem zahlen die Arbeitnehmer zehn Prozent ihres Bruttolohns in private Rentenfonds ein. Das 1980 noch während der Militärdiktatur eingeführte System steht schon seit langem in der Kritik. Gerade Geringverdiener erhalten im Alter nur sehr geringe Rentenzahlungen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungCoronavirusCoop