Wegen stark steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus hat Chile die Wahl zur verfassunggebenden Versammlung verschoben.
Sebastián Piñera Coronavirus
Sebastián Piñera, Präsident von Chile. - Chilean Presidency/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zahl der Corona-Infektionen trotz erfolgreicher Impfkampagne stark gestiegen.

Präsident Sebastián Piñera unterzeichnete am Dienstag (Ortszeit) ein Gesetz, durch das die Abstimmung um fünf Wochen vertagt wird. Anstatt wie geplant am kommenden Wochenende sollen die 155 Delegierten der verfassunggebenden Versammlung nun Mitte Mai gewählt werden.

«Wir fanden es nicht vernünftig oder zweckdienlich, am kommenden Wochenende Wahlen abzuhalten», sagte Piñera bei der Unterzeichnung des Gesetzes in Santiago de Chile. Ziel der Verschiebung sei es, «auf die Gesundheit unserer Landsleute achtzugeben, und zweitens auf die Gesundheit unserer Demokratie».

In einem historischen Referendum hatten im Oktober mehr als drei Viertel der Wahlberechtigten in Chile für eine neue Verfassung gestimmt. Die Abschaffung der bisherigen Verfassung, die noch aus der Zeit der Militärherrschaft unter Augusto Pinochet (1973-90) stammt, zählte zu den zentralen Forderungen bei den Massenprotesten seit Oktober 2019 in Chile. Zahlreiche chilenische Bürgerbewegungen und politische Parteien der Linken und der Mitte sehen in ihr ein Hindernis für tiefgreifende Änderungen, und eine Ursache der eklatanten wirtschaftlichen Ungleichheit in dem südamerikanischen Land.

Trotz einer sehr erfolgreichen Impfkampagne sind die Corona-Neuinfektionen in Chile zuletzt wieder stark angestiegen. Täglich werden in dem Land mit 19 Millionen Einwohnern mitunter mehr als 8000 Neuinfektionen registriert. Grund ist die als deutlich ansteckender geltende Virusvariante, die sich in Lateinamerika ausbreitet. Die Intensivstationen in Chile sind zu 95 Prozent ausgelastet.

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