Brasilien verzeichnet erstmals mehr als 4000 Corona-Tote an einem Tag

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Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie sind in Brasilien mehr als 4000 Tote durch Covid-19 binnen eines Tages verzeichnet worden.

Provisorische Corona-Klinik in einer Sporthalle in Santo Andre
Provisorische Corona-Klinik in einer Sporthalle in Santo Andre - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Gesundheitssystem in südamerikanischem Land an der Belastungsgrenze.

Wie das Gesundheitsministerium in Brasília am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, starben innerhalb von 24 Stunden landesweit 4195 weitere Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der Corona-Toten in dem Land insgesamt erhöhte sich damit auf fast 337.000.

Das brasilianische Gesundheitssystem leidet massiv unter der aktuellen Infektionswelle. In 18 der 27 Bundesstaaten sind laut dem Gesundheitsinstitut Fiocruz die Intensivstationen zu mehr als 90 Prozent belegt. In fast allen anderen liegt die Auslastung der Intensivstationen demnach bei mehr als 80 Prozent. Experten führen die dramatische Infektionslage teilweise auf die Corona-Variante P1 zurück.

«Wir sind in einer entsetzlichen Situation», sagte die Epidemiologin Ethel Maciel von der Espirito Santo Federal University der Nachrichtenagentur AFP. Sie forderte einen «wirksamen Lockdown für mindestens 20 Tage». Dies sei angesichts der derzeitigen Impfgeschwindigkeit der «einzige Weg, die extrem schnelle Ausbreitung des Virus zu verlangsamen». Rund zehn Prozent der Brasilianer haben bisher eine erste Corona-Impfstoffdosis erhalten.

«Leider hat die Politik uns dort hingebracht, wo wir heute stehen: zu dieser enormen Zahl an Menschen, die ihr Leben verloren haben», beklagte Maciel.

Die dramatische Corona-Lage hat die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in eine schwere Krise gestürzt. Der rechtsradikale Staatschef sieht sich wachsendem Druck von Verbündeten im Parlament und aus der Wirtschaft ausgesetzt, effektiver gegen die Pandemie vorzugehen. Bolsonaro hat die Bedrohung durch das Virus immer wieder verharmlost und Restriktionen des öffentlichen Lebens durch die Regionalbehörden kritisiert.

In der vergangenen Woche besetzte Bolsonaro sechs Kabinettsposten neu, nachdem er zuvor bereits seinen inzwischen vierten Gesundheitsminister ernannt hatte. Zudem berief der Präsident drei neue Oberbefehlshaber für Heer, Marine und Luftwaffe. In Brasilien gibt es immer wieder Spekulationen, Bolsonaro könnte mit Hilfe von Militärs gegen die demokratischen Institutionen vorzugehen versuchen.

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