Bondi Beach: Attentäter trainierten auf Philippinen – IS-Verbindung

Die Attentäter vom Bondi Beach sollen kurz vor der Tat auf den Philippinen trainiert haben – Premier Albanese sieht eine klare IS-Ideologie hinter dem Anschlag.

Australia mourns Bondi Beach shooting victims
Die Trauer und Anteilnahme in Sydney ist nach dem Terrorakt mit 15 Opfern riesig. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die beiden Bondi-Täter sollen kurz vor dem Anschlag auf den Philippinen trainiert haben.
  • Australiens Premier Albanese sieht eine ideologische Nähe zum Islamischen Staat.
  • Der Anschlag wurde offiziell als antisemitischer Terrorakt eingestuft.

Nach dem Terroranschlag am Bondi Beach mit 15 Toten verdichten sich Hinweise auf eine internationale Dimension: Die beiden Täter sollen kurz zuvor auf den Philippinen eine militärähnliche Ausbildung erhalten haben. Australiens Premierminister sieht zudem eine ideologische Nähe zum Islamischen Staat.

Die Ermittlungen nach dem Terroranschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier am Bondi Beach in Sydney bringen neue Details ans Licht. Demnach sollen sich Vater und Sohn, die für den Anschlag verantwortlich gemacht werden, kurz zuvor auf den Philippinen befunden haben.

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Nach Angaben des australischen Senders ABC sollen die zwei Attentäter dort «militärähnliche Ausbildung» erhalten haben. Sicherheitskreise bestätigten dem Sender entsprechende Hinweise.

Mehrere Sprengsätze in Auto bei Bondi Beach gefunden

Bei den Angreifern vom Bondi Beach handelt es sich um einen 50-jährigen Vater und seinen 24-jährigen Sohn. Der Vater wurde am Tatort von Einsatzkräften erschossen, der Sohn angeschossen und festgenommen.

Er liegt weiterhin mit schweren Verletzungen im Spital, soll aber ausser Lebensgefahr sein.Der Polizeichef des Bundesstaats New South Wales, Mal Lanyon, bestätigte, dass Beide im vergangenen Monat auf die Philippinen gereist waren.

Bondi Beach
Die zehnjährige Matilda ist das jüngste Opfer des Terrorangriffs am Bondi Beach. - ABC News/Familie

Zweck und genauer Aufenthaltsort würden derzeit untersucht. In einem auf den Sohn zugelassenen Auto seien zudem mehrere Sprengsätze sowie selbstgemachte IS-Flaggen gefunden worden, sagte Lanyon. Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Anschlags laufen weiter.

Australiens Premier: IS-Ideologie hat zu Anschlag geführt

Australiens Premierminister Anthony Albanese erklärte, es gebe deutliche Hinweise auf eine ideologische Motivation durch den Islamischen Staat. «Es scheint, dass der Anschlag durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert war», sagte er dem Radiosender ABC Sydney.

Schützen in Sydney
Das Foto soll Naveed Akram, einen der beiden Schützen von Sydney, zeigen. - Screenshot: Daily Mail

Der Inlandsgeheimdienst habe den Sohn bereits vor sechs Jahren überprüft. Damals war dieser als Teenager wegen mutmasslicher Verbindungen zu einem IS-nahen Netzwerk in Sydney aufgefallen.

Antisemitische Gewalt in Australien hat massiv zugenommen

Die Regierung stufte die Tat offiziell als antisemitischen Terroranschlag ein. Das genaue Motiv sei zwar noch Gegenstand der Ermittlungen, die Radikalisierung der Täter stehe jedoch im Fokus.

Albanese betonte, man tue alles, um Antisemitismus in Australien zu bekämpfen. «Wir möchten den Antisemitismus ausmerzen. Das ist das Ziel», sagte der Premier nach dem Terror vom Bondi Beach.

Seit dem Hamas-Angriff auf Israel Anfang Oktober 2023 habe antisemitische Gewalt in Australien massiv zugenommen. Laut der Sonderbeauftragten Jillian Segal stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle innerhalb eines Jahres um 316 Prozent. Demnach waren es über 2000 gemeldete Fälle.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu warf der australischen Regierung nach dem Anschlag vor, nicht genug gegen Judenhass unternommen zu haben. Albanese konterte wiederum, dass Kritik an Israels Vorgehen im Gaza-Krieg, nicht den Antisemitismus im Land gefördert habe.

Helden von Bondi Beach haben Leben gerettet

Neben den Ermittlungen würdigte Premier Albanese auch Akte der Zivilcourage beim Terror-Angriff in Bondi Beach. Besonders hob er Ahmed al-Ahmed hervor, der einen der Angreifer überwältigte und entwaffnete. Der 43-Jährige wurde dabei selbst schwer verletzt. «Sein Mut ist eine Inspiration für alle Australier», sagte Albanese nach einem Besuch im Spital.

Unterdessen berichtete die Zeitung «Sydney Morning Herald» von einem weiteren Fall von Zivilcourage. Demnach zeigten Aufnahmen einer in einem Auto installierten Videokamera, wie ein Paar zuvor versuchte, denselben Angreifer zu stoppen.

Australia Shooting
Australiens Premier Anthony Albanese besuchte im Spital den «Helden von Sydney». - keystone

Die beiden Passanten hätten den Mann angegriffen, als er bewaffnet aus seinem Auto stieg, hiess es. Das Paar habe ihn auf die Strasse gestossen und ihm das Gewehr aus den Händen gerissen. Der Angreifer sei danach zurück auf den Gehweg getaumelt.

Drohnenaufnahmen, die nach dem Vorfall gemacht worden seien, zeigten das Paar tot nebeneinander auf dem Gehweg liegend, hiess es. Ihre Identitäten seien bislang nicht öffentlich bekanntgegeben worden, berichtete die Zeitung.

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Der Held von Sydney: Ein Passant überwältigt einen der Angreifer. - Quelle: X / @EzeBets

Der «Guardian» berichtete zudem über weitere Aufnahmen einer Heldentat. Dort ist ein Mann zu sehen, wie er einen Gegenstand wirft, nachdem dieser von Al-Ahmed entwaffnet worden war.

Die Tochter des Mannes habe ihren Vater auf den Aufnahmen vom Bondi Beach identifiziert, hiess es. «Er schaffte es, Ziegelsteine zu werfen, er schrie ... und beschützte seine Gemeinde, er wurde erschossen», wurde die Tochter von der Zeitung weiter zitiert.

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