Vor mehreren Gipfeltreffen der arabischen Staaten hat Saudi-Arabien ein entschlossenes Vorgehen gegen den Iran gefordert.
Saudi-Arabiens Aussenminister Ibrahim al-Assaf
Saudi-Arabiens Aussenminister Ibrahim al-Assaf - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Sicherheitsberater sieht Teheran hinter Angriffen auf Schiffe .
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Die Länder müssten mit «Entschiedenheit» Angriffen auf Ölfördereinrichtungen in der Region begegnen, sagte der saudiarabische Aussenminister Ibrahim al-Assad am Mittwochabend. Der US-Sicherheitsberater John Bolton machte den Iran für «Sabotageakte» gegen vier Schiffe im Golf verantwortlich. Das iranische Aussenministerium wies die «lächerlichen» Vorwürfe Boltons «entschieden» zurück.

Al-Assaf rief die islamischen Staaten vor mehreren Treffen der Arabischen Liga, des Golfkooperationsrats sowie der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Mekka auch auf, die «Einmischung» des Iran in ihre Angelegenheiten zurückzuweisen. «Teherans Unterstützung für die Huthi-Rebellen im Jemen ist der Beweis für die Einmischung des Iran in die Angelegenheiten anderer Nationen», sagte der Aussenminister seinen Kollegen der OIC-Staaten.

Bolton hatte am Mittwoch den Iran für Angriffe auf vier Schiffe vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate verantwortlich gemacht. Die Tanker und Frachtschiffe seien am 12. Mai durch «Seeminen, fast sicher aus dem Iran», beschädigt worden, sagte Bolton bei einem Besuch in Abu Dhabi. Niemand in Washington habe Zweifel an der «Identität» des Drahtziehers, sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump.

Die Emirate hatten am 12. Mai «Sabotageakte» gegen zwei saudiarabische Öltanker, einen norwegischer Tanker und einen Frachter aus den Emiraten gemeldet. Konkrete Beweise für die Verantwortung des Iran legte Bolton nicht vor, der als treibende Kraft hinter dem konfrontativen Kurs der USA gegenüber dem Iran gilt.

Die Spannungen in der Region sind massiv gestiegen, seitdem die USA unter Verweis auf eine «Bedrohung» durch den Iran ihr Militär in der Golfregion verstärkt haben. Verbündete Staaten äusserten Zweifel, dass es eine erhöhte Bedrohung gebe. Trump will den Iran mit seiner Strategie des «maximalen Drucks» zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm und seine Regionalpolitik zwingen. Teheran lehnt Gespräche aber ab.

Zusätzlich verschärft wurden die Spannungen Mitte Mai durch Drohnenangriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf eine wichtige Ölpipeline in Saudi-Arabien. Riad machte den Iran für die Attacken verantwortlich. Das Königreich, das mit verbündeten Staaten seit 2015 militärisch im Jemen interveniert, sieht die Huthis als verlängerten Arm Teherans. Viele Experten halten den Einfluss des Iran aber für deutlich begrenzter.

Saudi-Arabien hat nun für Donnerstag zwei Krisentreffen der Arabischen Liga und des Golfkooperationsrats in Mekka einberufen, um über die aktuellen Spannungen und Möglichkeiten zur Isolation des Iran zu beraten. Die Treffen finden vor einem schon lange geplanten OIC-Gipfel am Freitag statt. Anders als erwartet entsandte der Iran eine Delegation unter Leitung des Diplomaten Resa Nadschafi zu dem OIC-Gipfel.

Das Golfemirat Katar wird seinerseits durch Ministerpräsident Scheich Abdullah bin Nasser al-Thani vertreten. Es ist der ranghöchste Besucher in Saudi-Arabien, seitdem das Königreich im Juni 2017 mit seinen Verbündeten Ägypten, Bahrain und den Emiraten eine Blockade gegen Katar verhängte. Riad will das Emirat dadurch unter anderem zwingen, auf seinen harten Kurs gegen den Iran einzuschwenken.

Die Gipfeltreffen fallen auf die letzten Tage des islamischen Fastenmonats Ramadan und sind für den späten Abend nach dem Fastenbrechen angesetzt. Die heilige Stadt Mekka ist für den Empfang der Staatschefs mit den Fahnen der teilnehmenden Staaten geschmückt. Die Stadtverwaltung stellen die Gipfel vor eine Herausforderung, da zum Ende des Ramadan auch hunderttausende Pilger in die Stadt strömen.

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