Ein prominenter vietnamesischer Journalist, Blogger und Aktivist ist von einem Gericht in Hanoi zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Anschliessend muss Nguyen Lan Thang noch zwei Jahre in Hausarrest, wie das Gericht am Mittwoch entschied.
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Ein Smartphone-Nutzer. (Symbolbild) - Nau.ch / Simone Imhof
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dem 48-Jährigen wurde vorgeworfen, «Informationen, Dokumente und Gegenstände gegen den Staat erstellt, gespeichert, verteilt oder verbreitet zu haben».

Menschenrechtler hatten im Vorfeld des streng bewachten Prozesses seine Freilassung gefordert. Nur Thangs Ehefrau und sein Anwalt durften bei dem Gerichtstermin dabei sein.

«Vier Anwälte haben Thang heute im Prozess verteidigt, aber dies war ein Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit, daher dürfen wir keine Informationen weitergeben», sagte Nguyen Ha Luan, einer der Verteidiger, der Deutschen Presse-Agentur. Ob Thang auf schuldig oder unschuldig plädiert hat, blieb unklar. Ihm hatten bis zu zwölf Jahre Gefängnis gedroht.

Die vietnamesischen Behörden beschuldigen Thang, «staatsfeindliche» Videos auf Facebook und YouTube gepostet und Bücher aufbewahrt zu haben, die angeblich die Kommunistische Partei des Landes verleumden. Anfang Juli 2022 wurde er festgenommen. Laut Amnesty International werden ihm regelmässige Familienbesuche verweigert. Seinen Anwalt durfte er demnach erstmals am 16. Februar treffen – sieben Monate nach der Festnahme.

Phil Robertson, Vize-Direktor für Asien von Human Rights Watch, hatte vor dem Urteil erklärt: «Vietnams Behörden trampeln systematisch auf den Menschenrechten herum, indem sie mutige Blogger wie Nguyen Lan Thang dafür bestrafen, dass sie ihre Ansichten über die Regierung geäussert haben.» Am Mittwoch twitterte er, das Urteil sei «absolut empörend und inakzeptabel». Es zeige, dass es in Vietnam keine Gerechtigkeit gebe. «Beschämend!», schrieb der Menschenrechtler.

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