Ein Korruptionsprozess hält Argentinien in Atem - vor der Wohnung von Ex-Staatschefin Cristina Kirchner spielen sich teils gewalttätige Szenen ab. Jetzt gibt es eine Festnahme.
Argentiniens ehemalige Präsidentin und derzeitige Vizepräsidentin des Landes, Cristina Kirchner, hält eine Rede vor ihrem Haus in Buenos Aires.
Argentiniens ehemalige Präsidentin und derzeitige Vizepräsidentin des Landes, Cristina Kirchner, hält eine Rede vor ihrem Haus in Buenos Aires. - Rodrigo Abd/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Handgemenge vor der Wohnung der argentinischen Vizepräsidentin Cristina Kirchner ist Medienberichten zufolge ein bewaffneter Mann festgenommen worden.

Er habe eine Schusswaffe gezogen, als die ehemalige Staatschefin (2007-2015) vor ihrer Wohnung ein Bad in der Menge nahm, berichteten lokale Medien übereinstimmend. Bei dem 35-Jährigen sei eine Pistole sichergestellt worden, sagte Innenminister Aníbal Fernández der Zeitung «Clarín». Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar.

Vor Kirchners Wohnung im eleganten Stadtteil Recoleta in der Hauptstadt Buenos Aires spielten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen ab. Zahlreiche Anhänger der Vizepräsidentin kampieren als Unterstützung für die populäre Politikerin derzeit auf der Strasse. In einem Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert. Sie soll Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um rund eine Milliarde US-Dollar gebracht haben.

Gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann und Ex-Präsidenten Néstor Kirchner habe sie einem befreundeten Bauunternehmer ohne Ausschreibung eine ganze Reihe von öffentlichen Aufträgen beschafft, hiess es. Ein Teil der überhöhten Baukosten floss demnach später wieder an das Ehepaar Kirchner zurück. Die Vizepräsidentin weist die Vorwürfe zurück und wirft der Justiz vor, aus politischen Motiven gegen sie zu ermitteln.

Kirchner steht für den linken Flügel der Regierungskoalition und verfügt über zahlreiche Anhänger. Zuletzt kam es vor ihrer Wohnung immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nachdem sich Nachbarn über die ständigen Kundgebungen beschwert hatten, errichteten die Sicherheitskräfte Strassensperren, die von Kirchners Gefolgsleuten allerdings wieder niedergerissen wurden.

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