Berichte: 40 Tote bei Massengedränge in Indien
Bei einer Massenkundgebung eines indischen Politikers kam es zu einem tödlichen Gedränge.

Bei einem Massengedränge während der Kundgebung eines beliebten indischen Schauspielers und Politikers sind Medienberichten zufolge mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten befinden sich demnach neben Männern und Frauen auch mehrere Kinder. Fast 100 Menschen seien bei dem Unglück vom Samstagabend im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu zudem verletzt worden, meldete der indische Sender NDTV unter Berufung auf die Polizei.
Die Zahl der Todesopfer wurde auch von anderen lokalen Medien genannt. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi schrieb von einem Unglücksfall, der ihn tieftraurig mache. Die Katastrophe rief im bevölkerungsreichsten Land der Erde grosses Entsetzen hervor.
Zehntausende strömten zur Rede des populären Politikers
Zehntausende Menschen hatten sich den Berichten zufolge in der Stadt Karur versammelt, um sich eine Rede des besonders in der Region populären Politikers Joseph Vijay Chandrasekhar (Vijay) anzuhören. Die Zahl von etwa 30.000 oder mehr Zuschauern übertraf demnach bei weitem die von den Veranstaltern erwartete Menge.
Augenzeugen berichteten laut «Hindustan Times», dass am Abend Chaos ausgebrochen sei, als sich immer mehr Menschen in Richtung Bus drängten, auf der eine Rednerplattform für Vijay installiert war. Viele Menschen hätten in der Menge das Bewusstsein verloren. NDTV zeigte Bilder, wie bewusstlose Personen aus der Menge getragen wurden.
Veranstaltung geriet ausser Kontrolle
Die Rede des Politikers von der Regionalpartei Tamilaga Vettri Kazhagam (TVK) habe mit mehr als sechs Stunden Verspätung begonnen, berichtete NDTV. Immer mehr Menschen seien inzwischen zur Veranstaltung geströmt, und die Menge sei unkontrollierbar gewesen. Vijay äusserte Stunden nach den Vorfällen sein Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer. «Das ist ein unersetzlicher Verlust für uns», schrieb er.
Der Bundesstaat ernannte einen ehemaligen Richter des Obergerichts in Chennai, um die Hintergründe des Unglücks zu untersuchen. Die Behörden warfen der TVK vor, sich nicht an die Sicherheitsvorgaben für eine politische Grossveranstaltung gehalten zu haben – was die Partei zurückwies.
Ermittlungen gegen hochrangige Parteifunktionäre
Die Stadt Karur habe gegen drei hochrangige Parteifunktionäre Anzeige erstattet, berichtete «The Hindu». Ihnen werde unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen.
Bei grossen religiösen Festen oder anderen grösseren Veranstaltungen kommt es in Indien immer wieder zu Unfällen. Bei einer Massenpanik während des weltweit grössten Pilgerfests, Maha Kumbh Mela, waren im Januar in der nordindischen Stadt Prayagraj mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen.