Der Klimawandel gilt als eine der grössten Bedrohungen für die Menschheit. Es lohnt sich, etwas dagegen zu tun, betont die UN – auch aus wirtschaftlicher Sicht.
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Eines der wichtigsten Probleme der Menschheit ist der Klimawandel. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch die Wirtschaft leidet unter den Folgen des Klimawandels.
  • Investitionen in Gegenmassnahmen können laut der UN viele Schäden verhindern.
  • Dennoch tue die Welt zu wenig.

Oft heisst es, zu viel Klimaschutz schade der Wirtschaft. Ein neuer Bericht der Vereinten Nationen, der am Donnerstag in Kenia vorgestellt wurde, hält nun aber fest: Eine gute Klimapolitik kann Milliarden sparen und lohnt sich also auch aus finanzieller Sicht.

Konkret rechnet das UN-Umweltprogramm UNEP vor: Jede Milliarde, die in den Schutz vor Fluten und steigenden Meeresspiegeln fliesst, verhindere langfristig 14 Milliarden Dollar Schäden. Weitere Kosten, die solche Gefahren bringen, sind noch nicht einmal einberechnet – unter anderem Entschädigungszahlungen an den globalen Süden.

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Der Klimawandel ist eine grosse Herausforderung für die Menschheit.
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Überschwemmungen können eine Folge davon sein.
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Nicht zuletzt schadet der Klimawandel auch der Wirtschaft.

Ein Beispiel ist die Investition in die Landwirtschaft, wie Klimaexperte Michael Kühn von der Welthungerhilfe erklärt. Denn der Kampf gegen den Klimawandel kann auch Missernten oder Dürren verhindern – und somit Hunger. Dabei helfen sollen Konzepte wie schwimmende Gärten.

Klimawandel: «Unterfinanziert und unvorbereitet»

Das Problem: Die Welt nehme den Klimawandel nach wie vor zu wenig ernst, so die UN.

Die Weltgemeinschaft müsste die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren. Zudem müssten Massnahmen zum Schutz von Menschen in besonders stark betroffenen Gebieten vorangetrieben werden. «Aber nichts davon geschieht», klagte UNEP-Direktorin Inger Andersen.

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UN-Umweltchefin Inger Andersen appelliert an die Staaten sich mehr gegen die globale Erwärmung einzusetzen. - AFP/Archiv

Die Welt sei «unterfinanziert und unvorbereitet», warnte Andersen. Sie forderte die politischen Entscheidungsträger auf, ärmere Länder und benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Dies mit entsprechenden Finanzzusagen auf dem anstehenden Klimagipfel COP28.

Die Anpassung an den Klimawandel stockt laut Andersen. Gerade in unterentwickelten Ländern sei der finanzielle Bedarf 10 bis 18 Mal höher als die tatsächlich erhaltenen Gelder. Auch das laufende Jahr stehe für globale und regionale Temperaturrekorde, Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürme.

Weniger Geld für unterentwickelte Länder

Die Industriestaaten haben sich dazu verpflichtet, 100 Milliarden US-Dollar jährlich für den internationalen Einsatz gegen den Klimawandel bereitzustellen. Dies aus öffentlichen und privaten Quellen. Eigentlich gilt dies schon seit dem Jahr 2020.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass dieses Ziel im laufenden Jahr erstmals erreicht wird. Der Fonds soll Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Aufbau einer klimafreundlicheren Wirtschaft helfen.

Macht Ihnen der Klimawandel Sorgen?

Insgesamt betrage die Finanzierungslücke weltweit zwischen 199 und 366 Milliarden Dollar jährlich, so der UNEP-Bericht. Trotz Versprechungen auf der COP26 in Glasgow seien die Finanzflüsse an unterentwickelte Länder 2021 um 15 Prozent gesunken. Sie betrugen noch 21 Milliarden Dollar. Gleichzeitig verlangsamten sich die Planungen neuer Anpassungsprojekte.

So weist der UNEP-Bericht auf eine Untersuchung hin. Diese hält fest, dass die Wirtschaften der 55 besonders empfindlich auf den Klimawandel reagierenden Länder stark litten. In den vergangenen 20 Jahren seien Schäden und Verluste in Höhe von mehr als 500 Milliarden Dollar verzeichnet worden. Ohne Anpassungsprogramme könnte diese Summe künftig stark steigen, hiess es.

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