Die Polizei hat in Hongkong einen bekannten Journalisten festgenommen. Ihm wird «Verschwörung zur Veröffentlichung aufrührerischen Materials» vorgeworfen.
Polizei bei einer Durchsuchung
Polizei bei einer Durchsuchung - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Hongkong wurde ein bekannter Journalist festgenommen.
  • Behörden werfen Allan Au «Verschwörung zum Aufruhr» vor.
  • Der Journalist hatte offensichtlich mit seiner Festnahme gerechnet.

In Hongkong wurde ein bekannter Journalist festgenommen. Örtliche Medien berichteten, dass der Reporter und Journalismus-Dozent Allan Au am frühen Montagmorgen in Gewahrsam genommen wurde. Polizeikreisen zufolge lauten die Vorwürfe auf «Verschwörung zur Veröffentlichung aufrührerischen Materials». Au hatte zuletzt als Kolumnist für die im Dezember nach einer Razzia eingestellte Nachrichtenplattform «Stand News» geschrieben.

Au hatte offensichtlich mit seiner Festnahme gerechnet. Kurz nach der Schliessung von «Stand News» begann er, jeden Tag auf Facebook «Guten Morgen» zu schreiben, um seine Sicherheit zu bestätigen. Der 54-Jährige hatte jahrelang eine Sendung beim staatlichen Sender RTHK geleitet, bevor er vergangenes Jahr im Rahmen einer Umstrukturierung entlassen wurde.

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Nachdem am 29. Dezember mehrere Mitarbeiter festgenommen wurden, teilte die Online-Publikation «Stand News» einige Stunden später mit, alle Mitarbeiter entlassen und den Betrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt zu haben. Foto: Chiang Ying-Ying/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Chiang Ying-Ying

Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone gehen seit den Massenprotesten von 2019 zunehmend gegen kritische Medien vor. Unter anderem wurden zwei leitende Mitarbeiter von «Stand News» wegen Volksverhetzung angeklagt. Auch gegen den inhaftierten pro-demokratischen Medienmagnaten Jimmy Lai und sechs ehemalige leitende Angestellte von dessen inzwischen eingestellter Zeitung «Apple Daily» wurde Anklage erhoben.

Kaum eine Chance auf Kaution

Dabei nutzen die Justizbehörden neben den Tatbeständen aus dem von Peking erlassenen, sogenannten Nationalen Sicherheitsgesetz von 2020 auch jahrzehntealte Regelungen gegen Aufwiegelung, die noch aus der britischen Kolonialzeit stammen. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Vorwürfe gegen Journalisten, Gewerkschafter, Aktivisten, einen ehemaligen Popstar und einfache Bürger angewandt.

Eine Anklage wegen Verstössen nach beiden Gesetzesgrundlagen bedeutet für die Beschuldigten, dass sie kaum Chancen auf Kaution haben und monatelang hinter Gittern auf ihren Prozess warten müssen.

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