In einem Containerdepot in Bangladesch kam es nach einer Explosion zu mindestens 49 Toten. Nun macht die Feuerwehr den Betreibern schwere Vorwürfe.
Die Feuerwehr versucht, den Brand im Container-Depot einzudämmen.
Die Feuerwehr versucht, den Brand im Container-Depot einzudämmen. - Uncredited/AP/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Feuerwehr sei nicht informiert worden, dass dort Wasserstoffperoxid gelagert werde.
  • Ein Container mit Chemikalien war während eines Feuerwehreinsatzes explodiert.

In einem Container-Depot in Bangladesch kam es zu einem Grossbrand mit 49 Toten. Nun macht die Feuerwehr dem Betreiber schwere Vorwürfe: Im Depot war hochexplosives Wasserstoffperoxid gelagert. Darüber seien die Einsatzkräfte nicht informiert worden, wie der leitende Feuerwehrmann Purnachandra Mutsuddi an Nibtag der AFP sagte.

Nach offiziellen Angaben wurden bei dem Unglück in Stadt Sitakunda 300 Menschen verletzt.

Explosive Chemikalien im Lager in Bangladesch

Mehrere hundert Einsatzkräfte waren bei der Brandbekämpfung in dem Lager im Einsatz, als ein Container mit Chemikalien explodierte. Dabei starben mindestens neun Feuerwehrleute.

Unter den Toten und Verletzten sind laut dem Chefarzt der nahegelegenen Grossstadt Chittagong, Elias Chowdhury, zahlreiche Feuerwehrleuten und Polizisten. Zudem auch Journalisten, die über den Brand berichtet hatten.

Einige der Container im Depot hätten Wasserstoffperoxid enthalten, sagte der Leiter der Feuerwehr, Brigadegeneral Main Uddin. Augenzeugen berichteten, dass die Explosion die ganze Stadt erschüttert habe.

bangladesch container feuer
Vorwürfe gegen Containerdepot-Betreiber nach Explosion mit 49 Toten in Bangladesch - AFP

Purnachandra Mutsuddi, der den Feuerwehreinsatz geleitet hatte, sagte, einer der Container sei «über 150 Meter weit geflogen». Der 60-jährige Mohammad Ali, der in der Nähe einen Lebensmittelladen betreibt, berichtete, am Himmel habe er «Feuerbälle» gesehen.

Opferzahl in Bangladesch dürfte noch steigen

Der stellvertretende Leiter der Feuerwache von Chittagong, Purnachandra Mutsuddi, bemängelt Sicherheitslücken. Weder habe das Container-Depot einen Brandschutzplan gehabt noch über Löschmittel verfügt, um das Feuer einzudämmen.

«Sie haben uns auch nicht über die Chemikalien informiert», sagte er mit Blick auf das dort gelagerte Wasserstoffperoxid. «Hätten sie das getan, hätte es viel weniger Opfer gegeben», sagte er.

Wegen zahlreicher schwerer Verletzungen dürfte die Opferzahl noch steigen. Rund ein Dutzend der 300 Verletzten schwebte am Montag in Lebensgefahr und wurde deshalb in die Hauptstadt Dhaka geflogen. Laut Chefarzt Chowdhury hat eine Reihe der Verletzten schwere, teils lebensgefährliche Verbrennungen erlitten.

Etwa 600 Menschen arbeiteten im Depot

Am Montag schwelten auf dem Depot immer noch Brände, aus dutzenden Containern quoll Rauch. Dadurch wurden Rettungskräfte weiterhin daran gehindert, auf dem Areal nach Opfern zu suchen. Laut einem Feuerwehrmann vor Ort war das Feuer unter Kontrolle. «Aber die Chemikalien sind das Hauptproblem.»

Verlust in Millionen-Höhe

Die Polizei in Bangladesch gab zunächst nicht bekannt, gegen wen wegen des Brandes ermittelt wird. Man werde «alles untersuchen», sagte der örtliche Polizeichef Abul Kalam Azad. Der Chef des Containerlagers, Mujibur Rahman, erklärte, die Brandursache sei noch unklar. Nach seinen Angaben arbeiteten etwa 600 Menschen in dem Depot.

Laut einem Wirtschaftsverband wurden für den Export in westliche Staaten bestimmte Kleidungsstücke im Wert von rund 110 Millionen Dollar zerstört. «Das ist ein grosser Verlust für die Branche.»

Das betroffene B.M Container-Depot in Sitakunda ist ein seit 2012 bestehendes Joint Venture, ein internationaler Zusammenschluss bangladeschischer und niederländischer Unternehmer. Sitakunda liegt rund 40 Kilometer vom enorm wichtigen Hafen Chittagong entfernt.

An dem Seehafen werden Waren im Wert von rund 90 Prozent des Handelsumsatzes von ganz Bangladesch umgeschlagen. Darunter ist insbesondere Kleidung für internationale Ketten wie H&M und Walmart.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FeuerwehrDollarFeuerH&MExplosion