Australien: Künstler nach mehreren Tagen unter der Erde wieder frei
Drei Tage lang war er lebendig begraben – nun wurde ein australischen Aktionskünstler aus dem Container befreit, in den er für einen guten Zweck gestiegen war.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Dark-Mofo-Festival ist für seinen ungewöhnlichen Aktionen bekannt.
- Parr liess sich zum Gedenken der nahezu kompletten Auslöschung der Aborigines eingraben.
Mike Parr stieg für eine Kunstaktion am Sonntag (Ortszeit) in den eigens dafür gebauten Container, der in Hobart (TAS/AUS) unter einer Strasse in den Boden versenkt wurde. Drei Tage musste er in seinem selbstgewählten Gefängnis ausharren, bis ihn die Bulldozer nun wieder ausbuddelten.
Über eine Leiter sei der 73-Jährige die letzten Schritte zu den mehr als 1000 Schaulustigen hinaufgeklettert und dann wortlos verschwunden, berichtete der TV-Sender ABC. Sein Container sei in den drei Tagen mit Sauerstoff versorgt worden und der Künstler habe in dieser Zeit eine begrenzte Menge Flüssigkeit zu sich genommen. Am Dienstag soll Parr in einem Vortrag an der University of Tasmania über seine Erfahrungen sprechen.
Performance artist Mike Parr emerges from a steel box under a Hobart road where he has spent 72 hours in the name of art for #DarkMofo https://t.co/kI9joBzbjO pic.twitter.com/D42b3tEYer
— ABC Hobart (@abchobart) June 17, 2018
Erinnerung an dunkle Zeit
Anlässlich des dreitägigen Dark-Mofo-Festivals sollte die Aktion an dunkle Kapitel der Kolonialvergangenheit Australiens erinnern. Parr wollte der nahezu kompletten Auslöschung der Aboriginal-Urbevölkerung Tasmaniens nach Ankunft britischer und irischer Siedler im 19. Jahrhundert gedenken. Das Festival ist für ungewöhnliche Aktionen bekannt. 2017 zogen die Macher Kritik von Tierrechtlern auf sich, weil bei einem nachgestellten Opferritual Rinderkadaver eingesetzt worden waren.