Australien: Entführer von Cleo Smith legt Berufung gegen Urteil ein
Der Entführer der kleinen Cleo Smith legt Berufung auf seine 13-Jahre-Haftstrafe ein, weil seine Persönlichkeitsstörung nicht genügend berücksichtigt wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Die damals vierjährige Cleo Smith wurde im Oktober 2021 entführt.
- Der Täter zeigte sich geständig und wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt.
- Doch nun legte er Berufung ein: Sein Kindheitstrauma wurde nicht genügend berücksichtigt.
Der Entführer der kleinen Cleo Smith wurde zu mehr als 13 Jahre Haft verurteilt. Nun hat er in Australien Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Das Gericht habe bei der Urteilsfindung die extrem schwierige Kindheit des Angeklagten nicht ausreichend berücksichtigt. So begründete seine Anwältin Kate Turtley-Chappel den Einspruch. Dies berichteten australische Medien am Dienstagabend (Ortszeit) übereinstimmend unter Berufung auf Gerichtsdokumente.
Cleo verschwand aus Zelt
Die Tat geschah Mitte Oktober 2021 auf einem Campingplatz 75 Kilometer nördlich von Carnarvon, der Heimat des Entführers: Das damals vierjährige Mädchen verschwand aus dem Familienzelt.
Als die Eltern morgens aufwachten, war die Tochter mitsamt ihres Schlafsacks nicht mehr da. 18 Tage lang blieb das Mädchen verschollen, bis es schliesslich aus einem verschlossenen Haus in ihrem Heimatort befreit wurde. Der Besitzer des Hauses wurde in der Nähe auf der Strasse festgenommen.

Der Mann bekannte sich schuldig und stellte keinen Antrag auf Freilassung gegen Kaution. Während der Urteilsverkündung im April wurde bekannt, dass er bereits im Mutterleib Drogen und Alkohol ausgesetzt war. Ausserdem war seine Kindheit von schwerer Gewalt geprägt.
In dem Berufungsantrag heisst es, das Gericht habe «den Benachteiligungen durch die Kindheit [...] kein angemessenes Gewicht beigemessen». Zusätzlich sei auch das «Trauma des Beschwerdeführers» nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Täter leidet an schwerer Persönlichkeitsstörung
Der Mann leidet der Justiz zufolge an einer «schweren und komplexen Persönlichkeitsstörung» und lebt in einer Art Fantasie-Welt. Ihm drohten bis zu 20 Jahre Haft. Das Strafmass wurde unter anderem wegen seines Schuldeingeständnisses reduziert.
Der Verurteilte sitze in einem speziellen Trakt des Gefängnisses in Perth. Dort werden Risikotäter zu ihrem eigenen Schutz festgehalten, berichtete der australische «Guardian».