In Äthiopien entsteht derzeit der grösste Staudamm Afrikas. Doch einige Länder in der Region sind besorgt über die Auswirkungen nach der Stausee-Befüllung.
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In Äthiopien entsteht derzeit der grösste Staudamm Afrikas. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ägypten hat im Streit um den Renaissance-Staudamm den Uno-Sicherheitsrat eingeschaltet.
  • Eine mögliche Wasserknappheit wegen des Staudamms besorgt Ägypten.
  • Äthiopien und Ägypten streiten darüber, wie schnell der Stausee gefüllt werden kann.

Im Streit um den künftig grössten Staudamm Afrikas hat Ägypten den Uno-Sicherheitsrat eingeschaltet. Das höchste Uno-Gremium müsse einschreiten, um in Äthiopiens Auseinandersetzung mit dem Sudan eine «faire und ausgewogene Lösung» zu erreichen. Das teilte das ägyptische Aussenministerium Wochenende mit. Äthiopien nehme in den Gesprächen eine «negative Haltung» ein und habe nicht genügend «politischen Willen», hiess es.

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Der UNO Sicherheitsrat in New York. - Keystone

Äthiopien hatte 2010 mit dem Bau des 4,8 Milliarden-Dollar-Renaissance-Staudamms begonnen und will das Wasserkraftwerk am Nil zur Stromgewinnung nutzen. Ägypten befürchtet, dass dann nicht genügend Wasser den Nil herabfliesst, denn der Wüstenstaat deckt rund 90 Prozent seines Wasserbedarf daraus. Eine Wasserknappheit würde Landwirtschaft, Industrie und Millionen Haushalte schwer treffen. Der Sudan sieht inzwischen in dem Staudamm einige Vorteile für sich.

Füllung des Stausees in Äthiopien besorgt Ägypten

Die drei Länder streiten darüber, wie schnell der Stausee befüllt werden soll, Äthiopien will damit bereits im Juli beginnen. Das Stocken der Verhandlungen und der zunehmend scharfe Ton hatten auch die Befürchtung einer militärischen Auseinandersetzung geweckt. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte sich in der Frage im März mit ranghohen Militärs beraten. Der Vize-Armeechef Äthiopiens hatte vor gut einer Woche eine Warnung in Richtung Kairo für den Fall militärischer Schritte geschickt.

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Das Satelliten-Bild zeigt den riesigen Staudamm, der in Äthiopien gebaut wird. Ägypten befürchtet, dass nicht genügend Wasser den Nil herabfliesst, wenn das Wasserkraftwerk einmal in Betrieb ist. (Bild vom 28. Mai) - sda - KEYSTONE/AP

Ägypten stützt sein Gesuch auf Artikel 35 der Uno-Charta. Nach der kann jeder Uno-Mitgliedsstaat sich mit Konflikten an den Sicherheitsrat wenden. Der Sicherheitsrat kann bei Gesuchen dieser Art Vorschläge machen, um einen Streit friedlich zu lösen. Die USA hatten zuvor vergeblich versucht, in dem Streit zu vermitteln.

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