Migranten kaperten am Dienstagabend einen Öltanker und steuerten auf Malta zu. Der maltesischen Armee gelang es nun, das Schiff unter Kontrolle zu bringen.
Malta
Bewaffnete Soldaten an Bord des türkischen Öltankers «El Hiblu 1» am 28. März in Valletta, Malta. Das Schiff wurde zuvor von Migranten gekapert. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Öltanker wurde am Dienstag vor der lybischen Küste von Migranten gekapert.
  • Das Schiff nahm Kurs Richtung Malta.
  • Heute Donnerstag konnte das Militär den Tanker wieder unter Kontrolle bringen.
  • Nun befindet sich das Schiff im Hafen der Hauptstadt Valletta.

Der türkischer Öltanker «El Hiblu 1» wurde am Dienstag vor der lybischen Küste von Migranten gekapert. Vorher habe das Schiff die rund 108 Migranten – darunter auch Frauen und Kinder gerettet. Eine Gruppe soll dann dem Kapitän die Kontrolle über das Schiff genommen haben. Die Geflüchteten wollten nicht nach Libyen zurück und nahmen Kurs auf Malta.

Heute Donnerstag konnte die maltesische Armee die Kontrolle des übernehmen. Das Schiff befindet sich im Hafen Valletta in Malta.

Hier sollen die Migranten und die Crew der Polizei übergeben werden. Nach Aussagen des Kapitäns, hätten ihn sowohl die Crew, als auch die Migranten bedroht. Das teilte das maltesische Militär mit.

«Entziehen uns nicht der Verantwortung»

«Wir entziehen uns trotz unserer Grösse nicht unserer Verantwortung», verkündet Maltas Premierminister Joseph Muscat auf Twitter. Malta werde nun allen internationalen Regeln entsprechend vorgehen, schreibt Muscat weiter. Malta ist der kleinste Staat der europäischen Union.

Matteo Salvini wettert gegen die Flüchtlinge

Italiens Innenminister – der Rechtspopulist Matteo Salvini – schimpft auf sozialen Medien über die Migrantengruppe. Auf Twitter nennt er die Geflüchteten «Piraten». Weiter sei der Vorfall der Beweis, dass die Immigration von Kriminellen geleitet würde.

«Flucht vor lybischen Konzentrationslagern»

Laut Nonprofit-Organisation «Mediterranea Saving Humans» flüchteten die Menschen am Bord des Schiffes vor «libyschen Konzentrationslagern». Malta solle die Geflüchteten aufnehmen, appellieren sie.

Italien und Malta wollen Flüchtlinge, die übers Meer kommen nicht aufnehmen, bis es einen EU-weiten Verteilmechanismus gibt.

Gestern stoppte die EU ihren Marineeinsatz vor Libyens Küste. Somit kann sie auch keine Migranten mehr aus Seenot retten.

Schiff Malta
Ein kleiner Bub wird am Donnerstag, 28. März von einem maltesischen Polizisten von Bord des türkischen Öltankers getragen. - keystone
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