Ärger um WM 2030: Jugendproteste der «Gen Z» in Marokko
In Marokko ist es in den vergangenen Tagen zu Zusammenstössen zwischen jungen Demonstranten der «Gen Z» und der Polizei gekommen.

Junge Demonstranten der «Gen Z» sind in Marokko in den vergangenen Tagen mit der Polizei aneinandergeraten.
Am Dienstagabend kam es in mehreren Städten des nordafrikanischen Landes zu Zusammenstössen zwischen Teilnehmern der Proteste und Sicherheitskräften, wie örtliche Medien berichteten. In Tangier, Oujda und Beni Mellal warfen Demonstranten demnach Steine und legten Feuer. In einem Fall setzten sie auch ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte in Brand.
Die Proteste richten sich gegen ausufernde Korruption im Land und grosse Infrastrukturprojekte der Regierung vor der Fussball-Weltmeisterschaft im Jahr 2030. Die staatliche Nachrichtenagentur MAP berichtete von 24 Festnahmen in Casablanca.
Eine Gruppe maskierter Demonstranten habe dort den Verkehr auf einer Schnellstrasse blockiert. Solche Aktionen hätten nichts mit friedlichem Protest zu tun, erklärte die Staatsanwaltschaft laut MAP. Berichten zufolge wurden seit dem Wochenende Hunderte Demonstranten festgenommen.
Marokkos Generation Z erhebt die Stimme
Die Proteste in Marokko hatten am Wochenende begonnen. Angeführt werden sie von einer Jugendbewegung, die sich «Gen Z 212» nennt. «Gen Z» bezeichnet die Generation der in etwa zwischen 1995 und 2010 Geborenen. 212 ist die internationale Ländervorwahl für Marokko. Die Bewegung fordert bessere Bildung und eine bessere Gesundheitsversorgung.
Marokko trägt die Fussball-WM 2030 zusammen mit Spanien und Portugal aus. Die Regierung in Rabat plant in den kommenden Jahren Investitionen für Infrastruktur von schätzungsweise 38 Milliarden US-Dollar. Ein grosser Teil davon soll in Projekte in Zusammenhang mit der WM fliessen.
Vor allem bei den Jugendlichen, die soziale Ungleichheit im Land besonders häufig zu spüren bekommen, regt sich darüber Unmut. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen ist hoch, viele brechen die Schule ab und haben das Vertrauen in die Politik verloren. Im Land hat König Mohammed VI faktisch nahezu die gesamte Gewalt im Staat. Daran änderten auch Massenproteste kaum etwas, die sich 2011 in Marokko und weiten Teile der arabischen Welt ereigneten.
Die jüngsten Proteste ähneln in groben Zügen den jüngsten Demonstrationen im ostafrikanischen Inselstaat Madagaskar sowie in Nepal, wo Anfang September nach Protesten und schweren Unruhen der Regierungschef zurückgetreten war. Vergangenes Jahr kam es in Kenia ebenfalls zu Protesten der «Gen Z», ausgelöst durch Unmut über steigende Lebenskosten.