Das Schifa-Spital ist die wichtigste medizinische Einrichtung in Gaza. Laut israelischen Geheimdiensten wird es von der Hamas als Kontrollzentrum missbraucht.
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Dieses Satellitenbild zeigt das Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, Donnerstag, 19. Oktober 2023. - keystone

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ihren Appell für eine Waffenruhe im Gazastreifen erneuert. Angesichts weiterer Attacken auf das Schifa-Spital und andere Gesundheitseinrichtungen sei das die einzige Möglichkeit, Patienten und Personal zu retten, teilte die Organisation am Samstag in Genf mit. «Wir werden hier getötet, bitte tun Sie etwas», habe eine Krankenschwester von MSF aus dem Keller des Schifa-Spital am Samstag geschrieben. Teams von Ärzte ohne Grenzen und Hunderte von Patienten befänden sich immer noch in der Klinik. Israels Armee dementierte Vorwürfe über Angriffe.

«An dem Krankenhaus wird weder geschossen, noch wird es belagert», sagte ein Sprecher in Tel Aviv. Die Ostseite sei weiter geöffnet. Die israelischen Truppen unterstützten jeden, der das Krankenhaus sicher verlassen wolle. Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Vollständige Evakuierung des Schifa-Spitals nicht möglich

Das Spital ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Derzeit gebe es keine andere Einrichtung in dem abgeriegelten Küstenstreifen, die so viele Patienten mit komplexen, teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen aufnehmen und behandeln könne, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Forderungen von israelischer Seite, das Krankenhaus zu räumen, gingen an der Realität vorbei. «Viele Patienten sind bereits operiert und können nicht gehen. Sie können nicht evakuiert werden», wird ein Arzt des Schifa-Krankenhauses zitiert.

Nach Darstellung eines Arztes musste das Krankenhaus den Betrieb weitgehend einstellen. «Es gibt keinen Strom mehr», hatte der Arzt Ghassan Abu Sitta, der Deutschen Presse-Agentur gesagt. «Die Mehrheit des Personals hat das Krankenhaus verlassen.» Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte werden nach seinen Angaben noch von einem medizinischen Kernteam betreut.

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