Al-Scharaa: Gewalt in Suwaida ist Werk «gesetzloser Gruppen»
Syriens Übergangspräsident gibt «gesetzlosen Gruppen» die Schuld an der Gewalt in Suwaida. Er ruft alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

Die blutigen Kämpfe zwischen Milizen in der syrischen Provinz Suwaida sind nach Ansicht von Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa das Werk «gesetzloser bewaffneter Gruppierungen». «Sie greifen zur Waffengewalt, um ihren Willen durchzusetzen und riskieren damit das Leben von Zivilisten – Kindern, Frauen und Alten», hielt er in einer Erklärung fest, die sein Amt in der Hauptstadt Damaskus veröffentlichte.
Al-Scharaa reagierte damit auf die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits, die in den letzten Tagen die Provinzhauptstadt Suwaida und ihr Umland ins Chaos gestürzt hatten. Dabei soll es Hunderte Tote gegeben haben, Dutzende Zivilisten sollen Berichten zufolge von Milizionären hingerichtet worden sein.
Bewaffnete Konfrontationen und Machtvakuum
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Israel, Jordanien, dem Libanon und Syrien. In der Stadt Suwaida stellen sie die Mehrheit, in der Provinz leben sie in kompakten Siedlungsgebieten.
Auch in den vergangenen Monaten hatte es dort bereits bewaffnete Konfrontationen gegeben, die sich im Machtvakuum entfalteten, das der Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Dezember des Vorjahrs hinterlassen hatte. Die seit mehreren Tagen anhaltenden Kämpfe sind jedoch die bisher schlimmsten.
In seiner Erklärung rief Al-Scharaa alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Bürger Syriens mögen sich jedweder Eskalation enthalten und sich miteinander für den Erhalt eines diversen Syriens einsetzen, hiess es. Das arabische Mittelmeerland wird mehrheitlich von Sunniten bewohnt, doch leben darin neben Drusen und Beduinen auch Christen, sunnitische Kurden, schiitische Alawiten und andere Minderheiten.