Ägypten will das Bevölkerungswachstum den Ressourcen des Staates anpassen und die derzeit etwa 2,4 Millionen Geburten pro Jahr auf 400'000 senken.
Geburt
Eine Hebamme wickelt ein neugeborenes Mädchen nach einer Kaiserschnittgeburt in ein warmes Tuch ein. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Ägypten leben 101,5 Millionen Menschen, bis 2050 könnten es über 153 Millionen sein.
  • Mit dem Wachstum steigen die Sorgen über die knapper werdende Wasserversorgung.

Mit Blick auf die rasant wachsende Bevölkerung in Ägypten bemühen sich die Regierung und das Haus der islamischen Rechtsprechung um eine noch stärkere Geburtenkontrolle. In dem bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt leben derzeit 101,5 Millionen Menschen, bis zum Jahr 2050 werden es aktuellen Schätzungen zufolge mehr als 153 Millionen sein.

Damit verbunden sind Sorgen über die knapper werdende Wasserversorgung und zunehmende Probleme für die Infrastruktur vor allem im Grossraum von Kairo, wo rund 20 Millionen Menschen leben. Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte das Bevölkerungswachstum in einer Rede vergangene Woche als «Frage von nationaler Sicherheit» bezeichnet.

Mehr als zwei Kinder pro Familie gemäss Präsident «ein grosses» Problem

Das Wachstum müsse den Ressourcen des Staates entsprechen und deshalb von derzeit etwa 2,4 Millionen Geburten pro Jahr auf 400'000 verlangsamt werden. Mehr als zwei Kinder pro Familie seien «ein grosses» Problem, sagte Al-Sisi. Die entsprechende Kampagne «Zwei sind genug» hatte die Regierung bereits im Sommer 2018 gestartet.

Äthiopien
In Äthiopien entsteht derzeit der grösste Staudamm Afrikas. - Keystone

Schon jetzt kämpfen Bauern wegen sich ausdehnender Wohnräume mit schrumpfenden Ackerflächen. Der Welternährungsorganisation FAO zufolge leben 98 Prozent der Bevölkerung auf nur etwa drei Prozent Fläche des Wüstenstaats, vor allem entlang des Nils und im Nildelta nördlich von Kairo. Das Problem der Wasserknappheit wird verschärft durch den Nil-Staudamm, den Äthiopien derzeit baut, sowie die Versalzung des Grundwassers und dessen Verschmutzung durch Dünger und Pestizide.

Die hoch angesehene islamische Einrichtung Dar al-Ifta in Kairo stellte klar, dass Geburtenkontrolle anders als teilweise vermutet mit dem islamischen Glauben vereinbar sei. Dazu verbreitete das Haus der islamischen Rechtsprechung im Internet auch den Hashtag «Geburtenkontrolle ist erlaubt».

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