Afghanistan schränkt Frauen in UN-Hilfe weiter ein
Mitten in der Erdbeben-Not in Afghanistan schränken die Behörden laut UN den Einsatz von Frauen in der humanitären Hilfe weiter ein.

Inmitten der Erdbeben-Not in Afghanistan schränken die dortigen Behörden nach UN-Angaben den Einsatz von Frauen in der humanitären Hilfe weiter ein. Das habe verheerende Auswirkungen für Hunderttausende Hilfsbedürftige, berichten UN-Vertreter. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sah sich gezwungen, Hilfszentren für Menschen zu schliessen.
Die Behörden verwehrten einheimischen UN-Mitarbeiterinnen nun den Zutritt zu allen UN-Einrichtungen, mit militärischen Wachen vor der Tür, sagte Arafat Jamal, UNHCR-Vertreter in Afghanistan, zu Reportern in Genf. Er sprach von einer «ziemlich unverschämten Zumutung».
Das betreffe zum Beispiel die acht Hilfszentren, wo Menschen, die teils gegen ihren Willen aus Pakistan vertrieben wurden, ankommen, registriert werden und Nothilfe erhalten. Dort seien täglich rund 7000 Menschen angekommen. 52 Prozent der Ankömmlinge seien Frauen.
UNHCR schliesst Zentren
«Ohne weibliche Mitarbeiter ist es nicht möglich, Frauen zu helfen», sagte er. Weil das UNHCR den Zutritt nicht nur auf Männer beschränken könne und wolle, hätten die Zentren nun geschlossen werden müssen.
Die Vereinten Nationen verhandelten mit den Taliban-Behörden über eine Aufhebung der neuen Beschränkungen. Das Verbot der Beschäftigung von Frauen bestehe seit 2023, aber die UN hätten bislang ihre Arbeit mit Duldung der Behörden fortsetzen können.
Betroffen seien alle UN-Einrichtungen, sowohl in der Hauptstadt als auch in den Regionen, wie die UN-Hilfsmission für Afghanistan (Unama) berichtet. Lokale Mitarbeiterinnen könnten auch nicht mehr reisen, etwa in das Erdbebengebiet.