Wagner-Gruppe: US-Institut sieht sie weiter als Gefahr für Putin
US-Experten sehen die Wagner-Gruppe auch nach dem Ende des Aufstandes als Bedrohung für den Kreml. Wie es mit den Söldnern weitergeht, ist noch nicht geklärt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Wagner-Armee stellt nach Analyse des ISW weiterhin eine Gefahr für Putin dar.
- Nach einem Militäraufstand der Wagner-Soldaten bleiben Konsequenzen durch den Kreml aus.
- In welcher Form die Wagner-Truppen bestehen bleiben, ist noch unklar.
- Zu Beginn des Angriffskrieges waren die Söldner eine der wichtigsten Einheiten Putins.
Die Wagner-Armee des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stellt aus Sicht von US-Experten weiter eine potenzielle Gefahr für Kremlchef Wladimir Putin dar. «Putin erlaubt Wagner und Prigoschin weiter, in Russland zu operieren und potenziell eine Gefahr für sein Regime zu sein». So lautet die Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW vom Samstagabend (Ortszeit) in Washington.
Auch zwei Wochen nach dem Wagner-Aufstand gegen die russische Militärführung könnten sich Prigoschin und die Kommandeure frei in Russland bewegen. Entweder vertraue Putin Prigoschin weiter, oder er sei unfähig, gegen die Wagner-Truppe vorzugehen, meinte das ISW.

Der Kremlchef hatte Prigoschin und seinen Wagner-Söldnern Straffreiheit zugesichert, nachdem sie den Aufstand überraschend beendet hatten. Der Präsident bot den Söldnern einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium an. Bei welchem sich die Wagner-Mitglieder nach Hause oder ins benachbarte Belarus zurückzuziehen dürfen.
Zukunft der Wagner-Truppen bleibt ungeklärt
In Minsk hatte Machthaber Alexander Lukaschenko das Ende des Aufstandes vermittelt und Prigoschins Armee Stützpunkte angeboten. Nach Lukaschenkos jüngsten Angaben haben sich weder Prigoschin noch die Truppen dort bisher niedergelassen. Die ISW-Experten verwiesen auch auf Aussagen eines Wagner-Kommandeurs, nach denen die Truppen derzeit bis August im Urlaub seien.
Die ISW-Experten meinten, dass die Neuorganisation der Wagner-Armee noch bis zum Herbst nicht klar sein könnten. Weiter unklar blieben die genauen Abmachungen zwischen Putin und seinem frühere Vertrauten Prigoschin sowie Folgen des schnell wieder beendeten Wagner-Aufstandes. «Aber die Ukraine hat schon Nutzen aus der Rebellion gezogen und kann weiter davon profitieren», hiess es in der ISW-Analyse.
Wagner sei in der Ukraine einst Russlands effektivste Kampfeinheit gewesen. In der laufenden Gegenoffensive Kiews werde sie voraussichtlich keine Rolle mehr spielen. Auch könnten Moskaus Fähigkeiten zur Kriegsführung dauerhaft geschwächt werden.