Venezuela will eine bevorstehende Öl- und Treibstofflieferung aus dem Iran mit seinen Streitkräften absichern.
Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro
Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro - Venezuelan Presidency/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Südamerikanisches Krisenland erwartet Treibstofflieferung.

Sobald sich die iranischen Schiffe Venezuela annäherten, würden sie von Schiffen und Flugzeugen der Armee begleitet, kündigte Verteidigungsminister Vladimir Padrino López am Mittwoch in Caracas an. Zur Koordination der Ankunft der Schiffe stehe er mit seinem iranischen Amtskollegen in Verbindung. Die Treibstoffknappheit in dem südamerikanischen Land hat im Zuge der Corona-Krise zugenommen.

Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif hatte am Sonntag die USA davor gewarnt, ihre Marine zum Stopp der Lieferung zu entsenden. Ein solcher Eingriff wäre «illegal und eine Form der Piraterie», schrieb Sarif in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres. Die iranische Nachrichtenagentur Fars hatte zuvor berichtet, vier US-Kriegsschiffe seien wegen einer «möglichen Konfrontation» mit den iranischen Tankern in die Karibik entsandt worden.

Die USA haben sowohl Venezuela als auch den Iran mit Sanktionen belegt. Washington will alle iranischen Ölexporte möglichst unterbinden. Der Kommandant des Südkommandos der US-Armee, Admiral Craig Faller, bekundete am Montag die «Besorgnis» der USA über die iranischen Aktivitäten in den Beziehungen zu Venezuela. Auf die iranischen Tanker ging er jedoch nicht explizit ein.

Venezuelas linksgerichteter Staatschef Nicolás Maduro dankte dem Iran am Mittwoch in einer Fernsehansprache für die «Unterstützung». Weder Maduro noch sein Verteidigungsminister sagten jedoch, wann die iranischen Schiffe in Venezuela eintreffen sollen.

Laut Medienberichten wird der Treibstoff für Venezuela von fünf Tankern transportiert. Sie hätten den Iran vor einigen Tagen in Richtung der venezolanischen Karibikgewässer verlassen. Padrino López kündigte an, dass die Tanker militärisch abgesichert werden sollten, sobald sie die venezolanische «Wirtschaftszone» in der Karibik erreichten.

In einer solchen Zone hat ein Staat laut UN-Definition das ausschliessliche Recht auf die wirtschaftliche Nutzung. Andere Staaten dürfen das Gebiet jedoch mit Schiffen und Flugzeugen durchkreuzen.

Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise, die zuletzt durch die Coronavirus-Pandemie verschlimmert wurde. Obwohl das Land die grössten Ölvorkommen der Welt hat, ist es auf Treibstofflieferungen angewiesen.

Zudem ist Venezuela in einen erbitterten Machtkampf zwischen Maduro und dem Oppositionsführer Juan Guaidó verstrickt. Der Parlamentspräsident Guaidó hatte sich zu Beginn des vergangenen Jahres selbst zum Übergangspräsidenten ausgerufen. Er wird von der Regierung von US-Präsident Donald Trump unterstützt. Der Iran steht - ebenso wie Russland - hinter Maduro.

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