Über dem Schwarzen Meer ist es zu einem Vorfall gekommen: Ein russischer Kampfjet ist mit einer US-Drohne kollidiert.
ARCHIV - Die USA haben mit einem Vergeltungsangriff auf den tödlichen Terroranschlag in Kabul reagiert und einen örtlichen Ableger der Terrormiliz IS attackiert. Es ist nicht bekannt, mit welchem Typ Drohne der Luftschlag erfolgt ist. Foto: Massoud Hossaini/MH/AP/dpa
ARCHIV - Die USA haben mit einem Vergeltungsangriff auf den tödlichen Terroranschlag in Kabul reagiert und einen örtlichen Ableger der Terrormiliz IS attackiert. Es ist nicht bekannt, mit welchem Typ Drohne der Luftschlag erfolgt ist. Foto: Massoud Hossaini/MH/AP/dpa - sda - Keystone/MH/AP/Massoud Hossaini
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine US-Drohne und ein Russen-Kampfjet sind über dem Schwarzen Meer kollidiert.
  • Die Drohne musste daraufhin zum Absturz gebracht werden.
  • Laut dem US-Militär sollen die Russen unsicher und unprofessionell gehandelt haben.

Eine unbemannte US-Militärdrohne ist im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestossen.US-Kräfte hätten die Drohne daraufhin zum Absturz bringen müssen, teilte das Militär am Dienstag mit.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche aber heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Russland weist Schuld von sich

Das russische Verteidigungsministerium hat am Dienstag jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer zurückgewiesen. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heisst es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung.

Eine Alarmrotte der russischen Luftwaffe sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei in das Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs. «Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück.»

Abfangmanöver war Auslöser

Vom US-Militär hiess es, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe einen Propeller der amerikanischen Aufklärungsdrohne getroffen.

US-Kräfte hätten das unbemannte Fluggerät daraufhin zu Boden bringen müssen. Vor der Kollision hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen – in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dieser Vorfall zeuge von einem «Mangel an Kompetenz».

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John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weissen Hauses. Foto: Susan Walsh/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Susan Walsh

Das US-Aussenministerium werde direkt mit seinen russischen Counterparts sprechen und die «Sorge» der US-Regierung über diesen Vorfall zum Ausdruck bringen. Die USA haben bereits reagiert und den russischen Botschafter einbestellt.

Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben. «Denn das wird nicht geschehen», betonte Kirby. «Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation.»

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Ein Kampfflugzeug des Typ MiG-29 von Russland. (Symbolbild) - keystone

Die amerikanische Drohne habe einen Routineeinsatz im internationalen Luftraum durchgeführt, «als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und getroffen wurde, was zu einem Absturz und dem vollständigen Verlust des MQ-9-Flugzeugs führte», erklärte James Hecker, Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa und Afrika. «Die Flugzeuge der USA und der Alliierten werden weiterhin im internationalen Luftraum operieren und wir fordern die Russen auf, sich professionell und sicher zu verhalten.»

Nicht erstes Mal

Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Reihe von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese aggressiven Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen.

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt. Die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland ist gross. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im grossen Stil mit militärischer Ausrüstung, habe aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten in den Konflikt einzuschalten.

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