Ein russisches Paar flieht vor dem Ukraine-Krieg in die USA. Dort erwartet sie eine monatelange Einwanderungshaft – unter unvorstellbar harschen Bedingungen.
Ukraine-Krieg
Ein Gefängnisinsasse sitzt vor einem vergitterten Fenster. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein russisches Ehepaar flieht vor dem Ukraine-Krieg in die USA.
  • Dort werden sie separat in monatelange Einwanderungshaft gesteckt – eine Tortur.
  • In vielen Punkten seien sich die USA und Russland ähnlich.
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Seit mittlerweile über einem Jahr tobt der Ukraine-Krieg. Seitdem sind viele Russen aus ihrer Heimat geflohen. Doch nicht immer wird ihnen der Wunsch nach Sicherheit erfüllt.

Auch für das russische Paar Alexander Balaschow und Olga Nikitina entpuppte sich die überstürzte Flucht in die USA als Tortur. Nach ihrer Ankunft wurden die Eheleute für rund sechs Monate getrennt.

Die 33-Jährigen verbrachten mehrere Monate in Einwanderungshaft – und das in unterschiedlichen Haftanstalten.

Flucht vor Ukraine-Krieg: Unwürdige Haftbedingungen in den USA

Ihre Meinung über die USA hat sich seither drastisch geändert: «Ich habe die USA als Land der Freiheit und der Menschenrechte idealisiert. Aber sie ähneln in vielen Punkten Russland», sagt Alexander geschockt zum «Spiegel».

Dass das US-Einwanderungssystem überlastet ist, war ihnen – wie vielen anderen – nicht bewusst. Bereits bei ihrer Ankunft wurden sie für sechs Tage in unterschiedliche Zellen gesteckt. Mit teils unerträglichen Bedingungen: In einen einzigen Raum wurden bis 26 Personen gesteckt, das Neonlicht sei ständig eingeschaltet gewesen.

Ukraine-Krieg
Ein russisches Ehepaar flieht vergangenen April vor dem Ukraine-Krieg. Im Bild: Im Ukraine-Krieg kämpfende russische Soldaten auf dem Weg ins Stahlwerk in Mariupol. (Archiv)
Ukraine Krieg
Die beiden suchen in den USA Sicherheit. Im Bild: Der russische Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Krieg. (Archiv)
Gefängnis Symbolbild
In den USA angekommen, wird das Paar in separate Haftanstalten geschickt. Sie sehen sich monatelang nicht. (Symbolbild)
Ukraine-Krieg
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs stieg die Zahl von Russen, die in den USA Asyl beantragen, auf einen Höchstwert. (Symbolbild)

Nach der Überweisung in ein staatliches Haftzentrum verbesserte sich die Situation nicht: «Wir wurden permanent von den Angestellten gedemütigt», erinnert sich Alexander. Medizinische Versorgung habe es nur in Notfällen gegeben.

Tausende Russen in Einwanderungshaft

Auch seine Frau Olga litt im Gefängnis. Oft sei ihnen verdorbenes Essen serviert worden, wegen der kaputten Klimaanlage sei es ständig kalt gewesen. Zugleich beteuert die Einwanderungs- und Zollbehörde ICE gegenüber dem «Spiegel», dass sie der Gesundheit und Sicherheit aller Insassen verpflichtet sei.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald endet?

Mittlerweile lebt das junge Ehepaar in einer Wohnung bei Seattle (US-Bundesstaat Washington). So wie ihnen geht es vielen Russen, die in den USA Schutz suchen. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs stiegen die Asylanträge von Russen in den USA auf ein Rekordhoch.

Tausende werden in Einwanderungshaft genommen – teils unter harschen Bedingungen. Einen Asylprozess gibt es oft nur gegen eine Kaution von Zehntausenden Dollar.

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