Laut US-Vizepräsident Mike Pence haben sich die Türkei und die USA auf einen Waffenstillstand geeinigt. Die kurdischen Kämpfer sind einverstanden.
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Mike Pence (l.) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei und die USA haben sich auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt.
  • Die Türkei soll ihre Offensive für 120 Stunden unterbrechen.
  • Damit soll den kurdischen Truppen der Abzug aus der «Sicherheitszone» ermöglicht werden.

Die kurdischen Kämpfer im Nordosten Syriens sind bereit, die zwischen den USA und der Türkei ausgehandelte Feuerpause zu akzeptieren. «Wir werden alles tun, damit die Waffenruhe ein Erfolg wird», sagte der Kommandant der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, am Donnerstagabend dem kurdischen Fernsehsender Ronahi TV.

Die Türkei will die Vereinbarung mit den USA zur Aussetzung der Kämpfe gegen die Kurdenmiliz YPG nicht als Waffenruhe verstanden wissen. Die Offensive werde nicht gestoppt, sondern «unterbrochen», sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag in Ankara.

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Truppen rücken in den Luftwaffenstützpunkt Al-Tabqa südlich der syrischen Al-Rakka-Region ein. - dpa

Wenn die YPG innerhalb von fünf Tagen abgezogen sei, ihre schweren Waffen abgelegt und ihre Stellungen zerstört habe, werde die Offensive aber enden, fügte er hinzu.

Pence verkündet Waffenstillstand

Nur zwei legitime Seiten könnten eine Waffenruhe vereinbaren, sagte er zur Erklärung. Die Türkei betrachtet die YPG als Terrororganisation.

Cavusoglu äußerte sich kurz nachdem US-Vizepräsident Mike Pence erklärt hatte, die Türkei und die USA hätten sich auf eine Waffenruhe in Nordsyrien geeinigt.

Die Türkei soll ihre Offensive für 120 Stunden unterbrechen. Den kurdischen Truppen soll damit der Abzug aus der «Sicherheitszone» an der türkischen Grenze in Nordsyrien ermöglicht werden.

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Syrische Zivilisten fliehen aus dem Ort Ras al-Ain in Nordostsyrien. - Uncredited/AP/dpa

Sobald der Abzug der syrischen Kurdenmiliz abgeschlossen sei, werde die Türkei ihren Einsatz vollständig beenden, sagte Pence bei der Pressekonferenz am Abend.

Türkischer Regierungsvertreter bestätigt Waffenruhe

Ein hoher türkischer Regierungsvertreter bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Türkei mit den USA eine Vereinbarung zum Abzug der YPG-Miliz von der türkischen Grenze getroffen habe, um dort eine «Sicherheitszone» einzurichten.

Pence sagte weiter, US-Präsident Donald Trump habe zugesagt, die gegen die Türkei verhängten Sanktionen aufzuheben, sobald es eine permanente Waffenruhe in der Region gebe. Zudem würden keine weiteren Sanktionen verhängt.

Präsident Donald Trump freute sich auf Twitter über «grossartige News aus der Türkei». Und bedankte sich beim türkischen Präsidenten Erdogan.

Die Türkei hatte vor rund einer Woche einen Militäreinsatz gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien begonnen. Die YPG kontrolliert dort ein grosses Gebiet. Die Türkei betrachtet sie als Terrororganisation.

Für die USA waren die Kurdenkämpfer dagegen lange Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der türkische Einsatz war international auf scharfe Kritik gestossen, teilweise aber erst durch einen US-Truppenabzug aus dem Grenzgebiet ermöglicht worden.

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