Ein Kongress-Ausschuss hat für die Veröffentlichung der Steuerunterlagen von Donald Trump gestimmt. Dieser wettert dagegen, es sei illegal.
Donald Trump, ehemaliger US-Präsident, spricht am Wahltag zu Gästen in Mar-a-lago
Donald Trump, ehemaliger US-Präsident, spricht am Wahltag zu Gästen in Mar-a-lago - Andrew Harnik/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Kongressausschuss will die Steuerunterlagen von Donald Trump veröffentlichen.
  • Der ehemalige Präsident tat dies entgegen üblicher Gepflogenheiten nicht selbst.
  • Die Unterlagen würden wenig aussagen, die Veröffentlichung sei illegal, so Trump.

Die Steuerunterlagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sollen zumindest in Teilen veröffentlicht werden. Für die Weitergabe eines Berichts mit den Dokumenten an das US-Repräsentantenhaus stimmte ein von Demokraten kontrollierter Kongressausschuss gestern Abend (Ortszeit). Es wird erwartet, dass dies in den kommenden Tagen passiert.

Die Republikaner im Finanzausschuss stimmten gegen das Vorhaben. Trump hatte sich jahrelang mit rechtlichen Mitteln geweigert, die Unterlagen an den Finanzausschuss herauszugeben – und war schliesslich vor dem Obersten Gericht gescheitert.

Fragwürdige Steuersparmethoden

Entgegen der üblichen Gepflogenheiten in den USA hatte der Immobilienunternehmer seine Steuererklärungen weder als Präsidentschaftskandidat noch nach seinem Einzug ins Weisse Haus öffentlich gemacht. Kritiker mutmassen daher, er habe etwas zu verbergen. Die Demokraten wollten unter anderem prüfen, ob sich aus den Unterlagen Interessenskonflikte des Immobilienunternehmers ergeben. Und ob er sich fragwürdiger Methoden bedient hat, um Steuern zu sparen. Berichten zufolge waren Trumps Steuerunterlagen Anfang Dezember an das Gremium übergeben worden.

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Donald Trump machte seine Steuerunterlagen entgegen der Tradition nicht öffentlich. - dpa-infocom GmbH

Trump hatte im November verkündet, dass er bei der Wahl 2024 erneut als Präsidentschaftsbewerber für die Republikaner antreten will. Der 76-Jährige hatte bereits am Wochenende auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk Truth Social gegen eine mögliche Veröffentlichung gewettert. Die Steuerunterlagen würden nichts über sein «grossartiges Unternehmen» mit «einigen der grössten Vermögenswerte der Welt und sehr wenig Schulden» aussagen. «Aus Steuererklärungen kann man nicht viel lernen, aber es ist illegal, sie zu veröffentlichen, wenn sie nicht deine sind.»

Trump scheiterte vor dem Supreme Court

Der Finanzausschuss im Repräsentantenhaus hatte sich jahrelang bemüht, an die Steuerunterlagen heranzukommen. Während Trumps Regierungszeit stand dem zunächst das Finanzministerium im Weg.

Erst in der Regierung von Amtsnachfolger Joe Biden wies das Finanzministerium im vergangenen Jahr schliesslich die Steuerbehörde IRS an, die Dokumente an den Ausschuss zu übergeben. Trump wehrte sich vor Gericht und bemühte verschiedene Instanzen, bis ihm nur noch der Gang vor das oberste US-Gericht blieb. Dort scheiterte er letztlich im November.

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US-Präsident Joe Biden, der Nachfolger von Donald Trump. - keystone

Für den Ausschuss war das ein Erfolg in letzter Minute: Da die Republikaner bei den US-Zwischenwahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus erobert haben und dort ab Anfang Januar das Sagen haben werden, blieb dem demokratisch geführten Gremium nur noch wenig Zeit, etwas in der Sache auszurichten. Das republikanische Ausschussmitglied Kevin Brady kritisierte die Demokraten vor der Sitzung gestern scharf. Sie würden eine «gefährliche neue politische Waffe» entfesseln, was schwerwiegende Folgen habe könne, sagte er.

Strafrechtliche Konsequenzen drohen für 6. Januar

Für Trump ist dies schon der zweite Schlag in dieser Woche. Der Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Attacke empfahl dem Justizministerium bei seiner letzten öffentlichen Anhörung am Montag, strafrechtliche Schritte gegen Trump und andere Beteiligte einzuleiten. Damit drohen Trump wegen seiner Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 strafrechtliche Konsequenzen.

Trump hat ausserdem noch weitere juristische Baustellung – unter anderem der Streit um Geheimunterlagen, die in seinem Anwesen Mar-a-Lago im US-Bundesstaat FloriDa gefunden worden.

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