Trump-Niederlagen: Demokraten fahren mehrere wichtige Wahlsiege ein

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Keystone-SDA, Redaktion

USA,

Zohran Mamdani hat die Bürgermeister-Wahl in New York gewonnen. Es ist nicht der einzige Sieg, den die Demokraten heute feiern.

New York Zohran
Zohran Mamdani gewinnt die Bürgermeisterwahl in New York. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zohran Mamdani heisst der neue Bürgermeister von New York.
  • Der Muslim ist erst 34 Jahre alt und in Uganda geboren.
  • Der Sieg des Sozialisten wird bei den Demokraten eine Richtungsdiskussion auslösen.
  • Die Demokraten feiern auch Siege in New Jersey, Virginia und Kalifornien.

Laut übereinstimmender Hochrechnungen verschiedener grosser US-Newsportale wird Zohran Mamdani die auch landesweit bedeutsame Bürgermeisterwahl in New York gewinnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn, wie die Nachrichtenagentur AP und mehrere US-Fernsehsender auf Basis von Zahlen der New Yorker Wahlleitung meldeten.

An der Spitze der grössten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer zu einem gewichtigen Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump werden. Trump hatte noch kurz vor der Wahl damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt zu streichen, sollte Mamdani gewinnen. Trump bezeichnete den 34-Jährigen auch wiederholt als «Kommunist».

Freust du dich über die Wahl von Mamdani zum NY-Bürgermeister?

New York City gilt nicht nur als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Vereinigten Staaten. Auch politisch hat die Ostküstenmetropole mit rund acht Millionen Einwohnern ein besonderes Gewicht.

Mamdani nach Wahl: New York wird Licht in politischer Dunkelheit sein

Zohran Mamdani, ist in seiner Siegesrede auf direkten Konfrontationskurs zu US-Präsident Donald Trump gegangen. «In diesem Moment der politischen Dunkelheit wird New York das Licht sein», sagte Mamdani nach seinem Wahlsieg auf einer Veranstaltung im New Yorker Stadtteil Brooklyn.

Er wisse, dass Trump seine Rede verfolge, sagte Mamdani – und wandte sich dann direkt an den US-Präsidenten, dessen Regierung zuletzt drastisch gegen Menschen vorgegangen war, die illegal ins Land gekommen waren. New York werde eine Stadt der Einwanderer bleiben, betonte er. «Um an einen von uns zu kommen, müssen Sie an allen von uns vorbei.»

Trump hat sich nach dem Wahlsieg von Mamdani mit einem Post auf Truth Social gemeldet.

Trump
Der Post von Donald Trump nach Mamdanis Wahl. - Truth Social: @realDonaldTrump

Er schreibt in Grossbuchstaben: «...und so beginnt es!». Was genau er damit meint, ist nicht klar.

Klar vor Andrew Cuomo durchgesetzt

Mamdani setzte sich den Hochrechnungen zufolge mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung gegen New Yorks früheren Gouverneur Andrew Cuomo durch, der nach seiner Niederlage in der demokratischen Vorwahl als unabhängiger Kandidat angetreten war und seine Niederlage bereits eingestand.

Der Republikaner Curtis Sliwa landete demnach weit abgeschlagen dahinter. Trump hatte zur Wahl Cuomos aufgerufen, um einen Sieg Mamdanis zu verhindern.

Zohran Mamdani
Andrew Cuomo, Ex-Gouverneur von New York, hatte Zohran Mamdani herausgefordert. - AFP

Mehr als zwei Millionen Menschen gaben ihre Stimme ab – nach Angaben der Wahlleitung so viele wie seit 1969 nicht mehr. Der bisherige Bürgermeister, der Demokrat Eric Adams, war trotz eines Korruptionsskandals ebenfalls ins Rennen gegangen, zog seine Kandidatur dann aber wegen geringer Erfolgschancen zurück.

Mamdani ist in Uganda geboren

Mamdani wurde in Uganda geboren, hat indische Wurzeln und gilt als Aufsteiger der amerikanischen Linken. Derzeit ist er noch Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates New York.

Im Wahlkampf versprach er eine Politik, die sich vor allem an den Bedürfnissen von Gering- und Durchschnittsverdienern orientiert und die horrenden Lebenshaltungskosten in der Metropole senken soll: Er plant einen Mietendeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanziert werden soll das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.

Election 2025 Mayor New York
Zohran Mamdani hält eine Rede, nachdem bekannt wurde, dass er die Bürgermeisterwahl in New York gewonnen hat. - keystone

Mamdanis Erfolgsgeschichte fordert die etablierten Machtstrukturen in der US-Politik heraus. Er steht für einen klaren Bruch mit dem bisherigen Kurs der Demokraten und ist zugleich ein Feindbild für Trump und dessen Republikanern.

Seinen Wahlkampf finanzierte Mamdani überwiegend durch Kleinspenden – ein bewusstes Signal gegen den Einfluss grosser Geldgeber, den er Republikanern wie Demokraten gleichermassen vorwirft. Im Wahlkampf wurde er vor allem von jungen Wählern, Gewerkschaften und vielen Menschen mit Einwanderungsgeschichte unterstützt.

Ist linke Politik in den USA mehrheitsfähig?

Erwartet wird, dass der Erfolg von Mamdani in New York eine innerparteiliche Debatte bei den Demokraten befeuert: zwischen jenen, die auf eine deutlich linkere Ausrichtung setzen, um Präsident Trump die Stirn zu bieten, und denen, die für einen moderateren Kurs werben.

Bernie Sanders Elon Musk
Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez: Die beiden sehen den Sieg von Zohran Mamdani in New York als Beleg dafür, dass linke Politik in den USA mehrheitsfähig sein kann. - keystone

Mamdani und seine politischen Unterstützer – darunter der bekannte Senator Bernie Sanders und die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez – sehen das Wahlergebnis als Beleg dafür, dass linke Politik in den USA mehrheitsfähig sein kann.

Demokraten gewinnen Gouverneursposten in Virginia und New Jersey

In den USA wurden am Dienstag (Ortszeit) ebenfalls die Gouverneursposten in den US-Staaten New Jersey und Virginia neu besetzt. Beide Wahlen endeten mit Siegen der Demokraten – und zwar mit Kandidatinnen, die sich klar gegen US-Präsident Donald Trump stellten. Die 53 Jahre alte Mikie Sherrill gewann in New Jersey der Wahlleitung zufolge deutlich gegen den Republikaner Jack Ciattarelli.

Mikie Sherrill
Die 53 Jahre alte Mikie Sherrill wurde zur Gouverneurin von New Jersey gewählt. - keystone

Und die 46 Jahre alte Abigail Spanberger gewann in Virginia ebenfalls deutlich gegen die Republikanerin Winsome Earle-Sears – und wird damit erste Frau in diesem Amt.

Abigail Spanberger
Abigail Spanberger - keystone

Die Siege in den beiden Bundesstaaten geben den Demokraten Rückenwind mit Blick auf die bevorstehende Zwischenwahl des US-Kongresses in einem Jahr. Für US-Präsident Donald Trump und dessen Republikaner sind die deutlichen Siege der Demokratinnen hingegen ein Rückschlag. Die unterlegenen republikanischen Kandidaten in den beiden Bundesstaaten hatten sich im Wahlkampf klar hinter Trump gestellt.

Obama gratuliert den demokratischen Kandidaten und Kandidatinnen

Der frühere demokratische US-Präsident Barack Obama gratulierte allen demokratischen Kandidaten und Kandidatinnen, die sich bei den unterschiedlichen Wahlen im Land – darunter auch regionale und kommunale Abstimmungen – durchsetzen konnten.

obama
Der ehemalige Präsident Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung für die demokratische Gouverneurskandidatin von New Jersey, Mikie Sherrill. - keystone

«Das ist eine Erinnerung daran, dass wenn wir uns um starke, nach vorne schauende Führungspersönlichkeiten sammeln, denen bedeutsame Themen wichtig sind, dann können wir gewinnen», schrieb Obama auf der Plattform X. «Wir haben immer noch viel Arbeit vor uns, aber die Zukunft sieht ein kleines bisschen heller aus.»

Kalifornien stimmt für Wahlkreisreform – Sieg für Demokraten

Auch im Kampf um künftige Mehrheiten im US-Repräsentantenhaus hat die Demokratische Partei in Kalifornien bei einer Sonderabstimmung einen klaren Sieg errungen. Die Mehrheit der kalifornischen Wähler sprach sich übereinstimmenden Hochrechnungen von US-Medien zufolge für eine Wahlkreisreform aus.

Mit einem vorteilhafteren Zuschnitt der Wahlbezirke hoffen die Demokraten in dem Westküstenstaat, zusätzliche fünf Sitze im Repräsentantenhaus in Washington zu holen.

Gavin Newsom
Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien. - keystone

Gouverneur Gavin Newsom und die demokratischen Abgeordneten des Bundesstaates hatten die Abstimmung über den Antrag («Proposition 50») eingebracht. Es war eine Reaktion auf ähnliche Massnahmen der Republikaner, unter anderem in Texas, die von Präsident Donald Trump vorangetrieben werden. Texas will seine Wahlkreise neu zuschneiden, damit sich die Republikaner mehr Sitze im Repräsentantenhaus sichern können.

Trumps Partei hat aktuell nur eine knappe Mehrheit in der Kongresskammer. Die Demokraten machen sich Hoffnungen, bei der Wahl im November 2026 die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu erobern. Die 435 Sitze dort stehen alle zwei Jahre zur Wahl.

Beide Parteien nutzen «Gerrymandering»-Taktik

Texas stimmt grösstenteils für die Republikaner und Kalifornien für die Demokraten. Doch die Wähler der beiden Parteien sind in den Bundesstaaten ungleichmässig verteilt. Deswegen kann es durch einen Neuzuschnitt der Wahlbezirke Verschiebungen geben.

Die Demokraten in Kalifornien hoffen, den Republikanern bis zu fünf Sitze abzunehmen. Der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA entsendet aktuell 9 republikanische und 43 demokratische Abgeordnete nach Washington. Anders als in Texas war für den Neuzuschnitt in Kalifornien das Votum der Wähler erforderlich. Gewöhnlich werden in dem Westküstenstaat Wahlkreise von einer unabhängigen Kommission bestimmt.

Eigentlich werden die Wahlkreise auf Basis der Volksbefragung alle zehn Jahre definiert. Das gezielte Ziehen von Wahlkreisgrenzen wird in den USA «Gerrymandering» genannt. Beide Parteien nutzen diese Taktik, um sich bei Wahlen systematisch Vorteile zu verschaffen.

Kommentare

User #3142 (nicht angemeldet)

Hätte der BB Medi soviel gearbeitet wie kopiert wäre er heute Reicher als Christoph Blocher 🙋‍♂️

User #2085 (nicht angemeldet)

Es gab doch mal eine selbsternannte Naukommentarorentruppe welche beim Presserat insistieren wollte. Der ha aber nur gelacht

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