Donald Trump hatte am 6. Januar 2021 beim Sturm auf das Kapitol seine Anhänger viel zu spät zurückgerufen. Jetzt fordert ein Komitee Konsequenzen.
Sturm trump
Der ehemalige Präsident der USA, Donald Trump. - Screenshot Youtube / TalkTV

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger das Kapitol.
  • Erst nach 187 Minuten forderte der damalige Präsident sie dazu auf, nach Hause zu gehen.
  • Jetzt fordert der Untersuchungsausschuss schwere Konsequenzen für Trump.
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Gemäss Aussagen von Zeugen vor dem Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Kapitol hätte Donald Trump die Gewalt jederzeit stoppen können. Trump hätte sich unmittelbar an seine Anhänger wenden können, sagte die damals stellvertretende Pressesprecherin des Republikaners, Sarah Matthews. Das, bei einer öffentlichen Anhörung am Donnerstagabend (Ortszeit). «Er hätte fast sofort vor der Kamera stehen können. Das, wenn der Präsident eine Erklärung hätte abgeben und sich an das amerikanische Volk wenden wollen»

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Kapitol-Erstürmung am 6. Januar. - AFP/Archiv

Der Untersuchungsausschuss nahm vor allem die Zeit nach einer Rede des damaligen US-Präsidenten Donald Trumps an diesem Tag ins Visier. Das, in der letzten öffentlichen Anhörung vor der Sommerpause. Bei dieser hatte Trump seine Anhänger erneut aufgewiegelt.

Erst 187 Minuten später hatte Trump in einer Videobotschaft seine Anhänger aufgefordert, nach Hause zu gehen. «Fast alle wollten, dass Präsident Trump den Mob auffordert, sich zu zerstreuen. Aber er weigerte sich», sagte Adam Kinzinger, republikanisches Mitglied des Ausschusses.

Lange Diskussion über Trump-Tweet

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Fünf Menschen starben bei der gewaltsamen Stürmung, viele wurden verletzt.

Im Weissen Haus sei darüber diskutiert worden, welche Art von Tweet Trump während der Kapitol-Attacke absetzen sollte. Das, um die Gewalt zu stoppen, schilderte Matthews.

Trump habe nicht gewollt, dass das Wort «Frieden» in irgendeiner Form in einem solchen Tweet vorkomme. Das habe ihr die frühere Pressesprecherin des Weissen Hauses, Kayleigh McEnany, zugeflüstert. Es solle darüber Diskussionen gegeben haben.

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Der frühere US-Präsident Donald Trump an einer Wahlkampfveranstaltung. - Keystone

Erst Tochter Ivanka Trump habe ihren Vater schliesslich von der Formulierung «bleibt friedlich» überzeugen können, solle McEnany weiter erzählt haben. Abgesetzt wurde folgender Tweet: «Bitte unterstützt unsere Kapitolpolizei und die Strafverfolgungsbehörden. Sie sind wirklich auf der Seite unseres Landes. Bleibt friedlich!»

Stattdessen habe Trump während der Kapitol-Attacke noch «Öl ins Feuer» gegossen, sagte auch der damalige stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Matthew Pottinger. «Es war offensichtlich, dass die Situation im Kapitol gewalttätig war und schnell eskalierte».

«Befahl Mob, zu Kapitol zu marschieren»

Die Kräfte, die Trump an diesem Tag entfacht habe, seien immer noch da, sagte Kinzinger. «Die militanten, intoleranten Ideologien, die Milizen, die Entfremdung und die Unzufriedenheit, die seltsamen Fantasien und die Desinformation. Das ist alles noch da draussen.»

Der Ausschussvorsitzende Bennie Thompson forderte schwere Konsequenzen für Trump und dessen Helfer. «Wenn für den 6. Januar keine Verantwortung übernommen wird, fürchte ich, dass wir die anhaltende Bedrohung für unsere Demokratie nicht überwinden werden.»

Trump Kapitol
Trump-Unterstützer im Kapitol. (Archivbild) - AFP/Archiv

Es bestehe kein Zweifel daran, dass Trump eine koordinierte Anstrengung beaufsichtigt und geleitet habe. Das, um das Ergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen.

«Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass er einem Mob befahl, zum Kapitol zu marschieren. Das, um zu versuchen, die friedliche Machtübergabe zu verhindern. Einem Mob, von dem er wusste, dass er schwer bewaffnet, gewalttätig und wütend war», sagte er.

«Er hat gelogen. Er schikanierte. Er verriet seinen Eid. Er hat versucht, unsere demokratischen Institutionen zu zerstören.»

Thompson kündigte an, dass die Ermittlungen des Ausschusses weitergehen würden. Im September werde es weitere Anhörungen geben. Der Ausschuss selbst kann keine strafrechtlichen Schritte einleiten. Die Entscheidung darüber liegt beim Justizministerium.

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