Nach Kritik an einem Gesetz zum Schulunterricht über sexuelle Orientierung verliert The Walt Disney Company wohl das Selbstverwaltungsrecht für «Disney World».
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Die Walt Disney Company in Florida. - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Streit über «Sag nicht schwul»-Gesetz in US-Bundesstaat Florida.
  • Das Parlament beschloss den Entzug des Sonderrechts für «Disney World».
  • Vorausgegangen ist eine Kritik am Gesetz zum Schulunterricht über sexuelle Orientierung.

Floridas Parlament beschloss am Donnerstag den Entzug des Sonderrechts für «Disney World». Die Parlamentarier kamen damit einem Wunsch des konservativen Gouverneurs Ron DeSantis nach. Er befindet sich in einem offenen Streit mit Disney.

Der Streit hat seine Wurzeln in einem Gesetz, das der republikanische Gouverneur Anfang März unterzeichnet hatte. Es verbietet Unterricht an Grundschulen über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Zudem ist es Teil der Bestrebungen der US-Republikaner, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen. Kritiker verurteilen das Gesetz als Schlag gegen die LGBTQ-Gemeinschaft und bezeichnen es als «Don't Say Gay»-Gesetz («Sag nicht schwul»-Gesetz).

«The Walt Disney Company»
Kritiker verurteilen das Gesetz als Schlag gegen die LGBTQ-Gemeinschaft - Keystone

Auch «The Walt Disney Company»-Chef Bob Chapek verurteilte das Gesetz und stoppte alle politischen Spenden seines Unternehmens. Zuvor hatten Disney-Mitarbeiter, vor allem Schwule, Lesben und Transgender, kritisiert, dass Disney nicht öffentlich Stellung gegen die Reform bezogen habe.

Die Kritik erzürnte Gouverneur DeSantis, der bei den Wahlen 2024 als potenzieller Präsidentschaftsbewerber gilt. «Wenn Disney einen Kampf sucht, dann haben sie sich den falschen Kerl ausgesucht.» Das schrieb er kürzlich in einer E-Mail an seine Anhänger.

DeSantis setzte sich dafür ein, dass das Selbstverwaltungsrecht von «The Walt Disney Company» im Reedy Creek Improvement District abgeschafft wird.

Dieser Bezirk war 1967 durch Floridas Parlament geschaffen worden, um den Bau des weltberühmten Vergnügungsparks «Disney World» zu erleichtern. Das Gebiet ist etwa hundert Quadratkilometer gross und umfasst zwei Städte. Disney regiert den Bezirk, treibt Steuern ein und ist zuständig für die Grundversorgung der Bürger.

Der Status soll nun im Juni 2023 auslaufen. DeSantis muss das Gesetz noch unterzeichnen, was als Formalie gilt.

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