Sunrise Communications wollte UPC übernehmen, der Deal findet aber nicht mehr statt – vor allem wegen eines Grossaktionärs.
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Die Übernahme der UPC durch Sunrise ist vom Tisch. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine ausserordentliche GV der Sunrise wurde in letzter Minute abgesagt.
  • Der Übernahme-Deal von UPC ist somit geplatzt.
  • Das wäre die grösste Übernahme der Schweizer Telekomgeschichte gewesen.

Er wollte dem Schweizer Platzhirsch Swisscom Parole bieten. Doch jetzt ist der Sunrise-Chef mit seiner geplanten Milliardenübernahme an deutschem Widerstand gescheitert.

Die milliardenschwere Fusion der schweizerischen Telekom-Firma Sunrise Communications mit dem Kabelnetzbetreiber UPC ist geplatzt. Insbesondere durch den Widerstand des deutschen Grossaktionärs Freenet.

«Deal ist tot»

«Der Deal ist tot», sagte Sunrise-CEO Olaf Swantee. Dies bestätigte auch das Unternehmen. Andere Übernahmepläne gebe es erst einmal nicht. Es wäre die grösste Übernahme der Schweizer Telekomgeschichte gewesen.

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Der CEO von Sunrise Communications, Olaf Swantee - sda - KEYSTONE/PPR/MELANIE DUCHENE

Der Konzern hatte kurz zuvor eine für Mittwoch geplante ausserordentliche Hauptversammlung abgesagt. Dort sollte eine Kapitalerhöhung um 2,8 Milliarden Franken beschlossen werden. Dies, um den Kaufpreis von 6,3 Milliarden Franken zu finanzieren.

Sunrise Communications laut Swantee auch ohne UPC erfolgreich

«Klar bin ich enttäuscht, es wäre super gewesen für den Wettbewerb», sagte Swantee gegenüber SRF. Er zeigte sich aber überzeugt, dass der Deal grosse Synergien geschaffen hätte. Sunrise Communications sei allerdings auch allein stark, und er habe keine Zweifel am künftigen Erfolg der Firma. UPC Schweiz gehört dem britischen Kabelnetzkonzern Liberty Global.

Dem Freenet-Chef Christoph Vilanek war der Preis für die Übernahme zu hoch. Auch eine zuletzt angekündigte Finanzspritze von Liberty an Sunrise änderte an seinem Widerstand nichts.

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Freenet-Chef Christoph Vilanek stellte sich gegen den Deal zwischen Sunrise und UPC. (Archivbild) - Keystone

«Die strategische Logik überzeugt nicht und die Struktur des Deals ist nachteilig für die Sunrise-Aktionäre», erklärte er der Nachrichtenagentur AWP. Freenet hält knapp ein Viertel der Sunrise-Aktien.

Übernahme macht für AOC keinen Sinn

Auch der Investor Active Ownership Capital (AOC) äusserte öffentlich Widerstand, unter anderem aufgrund des hohen Preises.

UPC sei dort stark, wo es keine Glasfasernetze gebe, und dort liege auch das Potenzial der neuen Mobilfunktechnologie 5G. Das sagte AOC-Mitgründer Florian Schuhbauer der «Neuen Zürcher Zeitung» im September. Durch den 5G-Ausbau würde Sunrise somit das eigene Geschäft auf dem von UPC übernommenen Kabelnetz kannibalisieren.

Sunrise wollte mit dem UPC-Kauf Platzhirsch Swisscom Paroli bieten. Die Swisscom ist mehrheitlich in Staatsbesitz und hat einen Marktanteil im Mobil- und Breitbandbereich von mehr als 60 Prozent. Gemeinsam wären die Konzerne im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von gut drei Milliarden Franken gekommen.

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