Aktionäre von Sunrise wollen keine UPC-Übernahme. Dabei spricht vieles dafür. Eine Analyse.
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Sunrise lässt die ausserordentliche GV zur Kapitalerhöhung für den UPC-Kauf in letzter Minute platzen. - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sunrise hat die ausserordentliche Generalversammlung abgesagt.
  • Eine Mehrheit der Aktionäre wollte die Kapitalerhöhung nicht gutheissen.

Dass es kein Waldspaziergang werden dürfte, war klar. Doch jetzt muss Sunrise die ausserordentliche Generalversammlung absagen. Die Übernahme von UPC ist damit vorerst vom Tisch, wenn nicht ganz gescheitert.

Freenet, grösster Einzelaktionär des Zürcher Unternehmens, hat sich längst gegen den Deal ausgesprochen. Der deutsche Konzern gab zu bedenken, dass der Preis viel zu hoch sei – um mindestens zwei Milliarden Franken. Auch der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) stellte sich deshalb gegen die Übernahme.

Mehrheit ist gegen Übernahme von Sunrise

Bisher ging man davon aus, dass ein Grossteil der Aktionäre hinter dem Deal steht. Doch weit gefehlt: Wie Sunrise heute bekannt geben muss, war es keine Minderheit, die sich gegen die Übernahme stellte.

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Der CEO von Sunrise Communications, Olaf Swantee - sda - KEYSTONE/PPR/MELANIE DUCHENE

Die Aktionäre stellten sich auch gegen den Deal, weil sie der Meinung sind, dass wegen dem 5G-Ausbau eine Milliarden-Investition in ein Festnetz unnötig wäre. Ob sie damit richtig liegen, darf bezweifelt werden.

Bereits dem aktuellen 4G-Netz wurde nachgesagt, es könne den Festnetz-Anschluss überflüssig machen. Doch starke Leistungsschwankungen – vor allem in dicht bewohnten Innenstädten - machten die Technologie höchstens als Notlösung für daheim interessant. Viele Experten glauben darum, dass auch 5G keine ebenbürtige Alternative zum Festnetz ist.

UPC setzt auf Gigabit-Internet

Auch bei der UPC-Zentrale dürfte man dies so sehen. Erst vor einem Monat hat die Kabelnetzbetreiberin ein schweizweites Gigabit-Netz aufgeschalten. Wohl auch mit dem Hintergedanken, für die Sunrise-Aktionäre attraktiver zu werden.

Den Aktionären ging es nicht nur darum, Sunrise vor einer überteuerten Übernahme zu schützen. Der Telekom-Konzern hätte eine milliardenhohe Kapitalerhöhung benötigt, um den Deal stemmen zu können. Als Konsequenz dazu hätten bestehende Aktionäre an Gewicht verloren.

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Freenet stellt sich gegen die UPC-Übernahme durch Sunrise. - Keystone

Mit der Übernahme wäre Sunrise mächtiger geworden. Und hätte den Platzhirschen Swisscom ernsthaft herausfordern können. Das hätte zugunsten des Konsumenten den Wettbewerb in der trägen Telekom-Branche wieder befeuern können.

Offen bleibt, was mit der Sunrise-Führung passiert. Firmenchef Olaf Swantee sagte im Vorfeld, «dass der Verwaltungsrat und das Management ziemlich durchgerüttelt würden», käme der Deal nicht durch. Klar ist: Auf Sunrise kommen unruhige Zeiten zu.

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