Steve Witkoff ist Trumps Krisen-Milliardär und Deal-Maker
Steve Witkoff hat als US-Sondergesandter viel Einfluss auf der politischen Weltbühne. Erfahrung bringt der enge Freund von Donald Trump aber keine mit.

Das Wichtigste in Kürze
- Steve Witkoff ist Trumps engster Freund und Immobilien-Milliardär aus New York.
- Politische Erfahrung fehlt ihm, Einfluss in Gesprächen hat er trotzdem.
- Experten sehen ihn als überfordert, ohne nachhaltige Erfolge.
Steve Witkoff ist für US-Präsident Donald Trump der Mann für die heiklen Fälle: Er ist Sondergesandter für die Ukraine-Friedensgespräche und im Nahen Osten, verhandelt im Iran, ist Dauergast bei Wladimir Putin.
Das ist bemerkenswert, denn: Witkoff verfügte vor seiner Ernennung Anfang Jahr über keinerlei Erfahrung in politischen oder diplomatischen Fragen.
Alles begann mit einem Sandwich
Wer ist dieser Mann, in den Donald Trump derart viel Vertrauen setzt? Die einfache Antwort: Witkoff ist seit Jahren der beste Freund des US-Präsidenten.
Gerne wird folgende Anekdote vom Beginn dieser Freundschaft erzählt: Trump wollte sich in einem nächtlichen New Yorker Imbiss ein Sandwich kaufen, hatte aber sein Portemonnaie vergessen.

Da sprang Witkoff ein und gab Trump das Sandwich aus. Als sie sich einige Jahre später erneut über den Weg laufen, erinnert sich Trump an das Sandwich. Die beiden werden Freunde.
Auch später half Witkoff Trump oft aus der Patsche: Er war sein Insolvenzanwalt, sein Scheidungsanwalt und stand ihm bei zwei Amtsenthebungsverfahren bei.
Eine ähnliche Biografie
Trump und Witkoff verbindet viel: Beide stammen aus New York. Beide sind im Immobilienbusiness zu Milliardären geworden. Beide lieben Golf. Und beide sind Freunde von schnellen, unkomplizierten Deals.
Auch privat sind Witkoff und Trump eng verbunden: Witkoffs Sohn Zach handelt mit Kryptowährungen. Zu den Investoren in Zachs Unternehmen gehören neben Donald Trump auch dessen Kinder Donald Jr., Eric und Barron.
Als Witkoffs jüngster Sohn Andrew im Jahr 2011 an einer Überdosis Opiate stirbt, ist Trump für den trauernden Vater da. Er sei «freundlich und mitfühlend» gewesen, erinnert sich Witkoff.
«Er ist mein Kumpel», sagt Trump im Jahr 2018 über seinen alten Bekannten, «mein special guy». Sein bester Freund also. Und nun: Sein Sondergesandter auf dem politischen Weltparkett.
Wenig Begeisterung in Washington
Witkoff trifft Putin, Witkoff spricht mit Netanjahu. Mit seinem Einfluss stellt er Aussenminister Marco Rubio in den Schatten. Kein Wunder, kommt das in Washington nicht überall gut an.
Heillos überfordert sei Witkoff. Er habe von Diplomatie ebenso wenig Ahnung wie von den Gegenden, über deren Zukunft er verhandeln soll.
Zwar wird Witkoff von internationalen Beobachtern als angenehmer Gesprächspartner beschrieben, der bei den politischen Entscheidungsträgern durchaus gut ankommt.
Aber: Erfolge aufweisen kann Witkoff nicht. Der Ukraine-Krieg dauert noch immer an, auch im Nahen Osten zeichnet sich keine rasche Lösung ab.
Bislang keine nennenswerten Erfolge
«Die Ergebnisse zeigen, dass er bisher wenig erfolgreich ist», analysiert US-Experte Reinhard Heinisch von der Universität Salzburg Witkoffs Wirken.
Es herrsche zwar durchaus eine Vertrauensbasis zwischen Trump und Witkoff. «Doch die Überzeugung, dass mich jemand nicht belügt, bedeutet noch lange nicht, dass ich mich von dieser Person beeinflussen lasse.»
Witkoff habe auch keine Macht, Trumps Politik in anderen Fragen zu beeinflussen, etwa was Sanktionen gegen Indien betreffen.
«Normalerweise sind dafür der Sicherheitsberater oder der Aussenminister zuständig. Die bemühen sich dann, eine einheitliche Politik über mehrere Bereiche hinweg zu konzipieren.»
Doch: Nichts davon geschehe. «Und Witkoff kann nichts davon nachhaltig beeinflussen», analysiert Heinisch.

Wem also nützt Witkoffs Rolle als Sondergesandter? Unter dem Strich wohl allen Parteien. Trump erhält seine Berichte direkt von einem Freund, dem er vertraut.
Witkoff wiederum kann die verschiedenen Gespräche nützen, um seine eigenen Geschäfte voranzutreiben. Trumps absurde Riviera-Idee in Gaza soll zu einem grossen Teil auf Witkoffs Mist gewachsen sein. Schliesslich würden dabei einige Immobilien-Deals herausschauen.
Eine Win-Win-Win-Situation... ausser für die Welt
Auch Putin und Netanjahu dürften sich mit Witkoff als Verhandlungspartner wohlfühlen. Schliesslich hat der Mann keine diplomatische Erfahrung und dürfte daher leicht zu «handeln» sein.
«Putin spielt das hervorragend und durchschaut die Dynamik», meint etwa Heinisch.
Alle zufrieden also. Nur: Nachhaltige Lösungen dürften diese Konstellationen in den grossen Konflikten keine bringen.