Snapchat plant, Kleiderläden zu revolutionieren. So soll eine virtuelle Anprobe mit digitalem Spiegel möglich sein.
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Das Logo von Snapchat auf einem Smartphone. Patrick Seeger/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Snapchat plant in Kleidergeschäften digitale Spiegel einzuführen.
  • Verschiedene Kleidungsstücke sollen damit zuerst virtuell versucht werden.
  • So müssen in der Kabine weniger Gegenstände wirklich anprobiert werden.

Die Macher der Foto-App Snapchat wollen zur virtuellen Anprobe, digitale Spiegel in Einkaufsläden bringen. Bevor man sie in einer Kabine anprobiert, soll man so besser eine Liste potenzieller Käufe zusammenstellen können. Dies sei die Idee dahinter, wie Snap-Managerin Jill Popelka sagte.

Snap, die Snapchat-Software, kann es auf so aussehen lassen, als würde man auf dem Bildschirm ein Kleidungsstück tragen. In der Corona-Pandemie wurde die Funktion populär. Sie soll jetzt, über Snapchat hinaus, breiter verfügbar sein.

Snapchat
Snapchat will verändern, wie wir in Läden Kleider auswählen. - keystone

Aktuell sind mehrere der digitalen Spiegel testweise bei Nike und der US-Ladenkette Men's Warehouse im Einsatz. Das Projekt steht noch am Anfang, so gibt es derzeit keine Möglichkeit, Artikel direkt über die Geräte zu kaufen. Das werde aber erwogen, sagte Popelka. Welche Kleidungsstücke zur virtuellen Anprobe angeboten werden, entscheiden die Händler.

Mit Coca-Cola wurde ein Getränke-Automat entwickelt, auf dessen grossem Bildschirm digitale Objekte mit der realen Umgebung vermischt werden können. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Spiegel irgendwann auch den Weg in Haushalte finden.

Snap springt auf Chatbot-Trend

Die Snapchat-Betreiberfirma Snap springt auch auf den aktuellen Chatbot-Trend auf. Der Dienst wird seinen Text-Bot MyAI für alle Nutzer kostenlos verfügbar machen, wie Mitgründer und Chef Evan Spiegel gestern ankündigte. Mit MyAI können Nutzer sich wie mit einer echten Person unterhalten. Dazu, kann man den Bot auch zu Text-Chats mit Freunden hinzufügen.

Bisher war MyAI nur für Kunden des Abo-Dienstes Snapchat+ verfügbar, der in Deutschland 3,99 Euro im Monat kostet. Für sie gibt es jetzt eine weitere neue Funktion: Schickt man dem Chatbot ein Foto, kommt von der Software ein von ihr erzeugtes passendes Bild zurück. Snapchat hat drei Millionen zahlende Abo-Kunden – bei 750 Millionen monatlich aktiven Nutzern insgesamt.

Digitale Anprobe für Snapchat wegen wegfallender Werbung wichtiger

MyAI basiert wie der bekannte Chatbot ChatGPT auf Technologie des Start-ups OpenAI. Solche Software mit künstlicher Intelligenz erzeugt eigene Inhalte auf Grundlage gewaltiger Mengen an Informationen, die sie zum Anlernen verarbeitet hat. Bei Texten zum Beispiel schätzen Programme wie ChatGPT Wort für Wort, wie ein Satz weitergehen sollte.

Das Geschäft mit digitaler Anprobe und Abo-Erlöse sind für Snap wichtiger geworden, weil die Online-Werbung als bisherige tragende Säule schwächelt. Snapchat wurde ursprünglich mit Fotos gross, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im grossen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt.

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