Zwei Journalisten der «New York Times» seien in Tunesien kurzzeitig festgenommen worden. Sie berichteten über die aktuell heikle politische Lage in dem Land.
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Die «New York Times» wurde von Sarah Palin angeklagt. - Dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Journalisten Massinissa Benlakehal und Vivian Yee sind in Tunis festgenommen worden.
  • Nach kurzer Zeit wurden die «New York Times»-Reporter wieder freigelassen.
  • Sie berichten momentan über die angespannte politische Lage in Tunesien.

Die tunesische Polizei hat inmitten der politischen Krise im Land zwei Reporter der «New York Times» vorübergehend festgehalten. Das bestätigte eine Sprecherin der US-Zeitung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage am Mittwoch.

Ihm sei Spionage vorgeworfen worden, sagte der Journalist Massinissa Benlakehal. Er war auf einer Polizeiwache in der Nähe der Hauptstadt Tunis festgehalten worden. Nach Angaben der «New York Times» sei auch eine weitere Mitarbeiterin, Vivian Yee, festgenommen worden.

Tunesien Polizei
Tunesien Polizei - keystone

Die Beamten hätten ihn bei Recherchen festgenommen, sagte Benlakehal. Nach mehr als zwei Stunden sei er freigelassen worden. Er dürfe seine Recherchen eigenen Angaben zufolge aber nicht fortsetzen, da ihm laut Polizei eine Genehmigung dafür fehle.

Der freiberufliche Journalist besitzt angeblich eine offizielle Akkreditierung als Reporter im Land. Beide Journalisten setzten «die wichtige Arbeit der Berichterstattung über die politische Krise des Landes fort», betonte die «New York Times».

Präsident Kais Saied setzte Regierungschef ab

Präsident Kais Saied hatte am Sonntagabend Regierungschef Hichem Mechichi abgesetzt und die Arbeit des Parlaments für zunächst 30 Tage eingefroren. Saied erklärte, sich im rechtlich zulässigen Rahmen der Verfassung zu bewegen. Kritiker sprechen dagegen von einem Putsch.

Tunesien
Tunesien - dpa

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