Nach der Absetzung des Premierministers Mechichi hat sich die Lage in Tunesien wieder entspannt. Das Parlamentsgebäude wird jedoch weiterhin bewacht.
Hichem Mechichi
Der tunesische Ministerpräsident Hichem Mechichi. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tunesiens Regierungschef Hichem Mechichi wurde nach Protesten gefeuert.
  • Die Lage hat sich entspannt, das Parlamentsgebäude wird jedoch weiterhin bewacht.
  • Zudem wird sämtliche Arbeit in öffentlichen Einrichtungen für zwei Tage ausgesetzt.

In Tunesien hat sich die Lage nach der Absetzung von Ministerpräsident Hichem Mechichi am Dienstag zunächst offenbar beruhigt. In der Hauptstadt Tunis waren das Parlamentsgebäude und wichtige Einrichtungen der Regierung weiterhin von Sicherheitskräften umstellt.

Präsident Kais Saied ordnete zudem an, dass sämtliche Arbeit in öffentlichen Einrichtungen für zwei Tage ausgesetzt wird. Bis Ende August gilt wieder eine nächtliche Ausgangssperre. Diese gab es schon mehrfach, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Ministerpräsident Mechichi entmachtet

Saied hatte den Regierungschef am Sonntagabend überraschend entlassen und die Arbeit des Parlaments ausgesetzt. Mechichi erklärte, die Verantwortung – wie vom Präsidenten verfügt – an einen Nachfolger übergeben zu wollen.

Tunisa Protests
Polizeibeamte bewachen das Parlamentsgebäude in Tunesien. - keystone

«Ich kann niemals ein Störfaktor oder Teil des Problems sein, der die Lage erschwert», versicherte er am späten Montagabend. Er werde die Verantwortung abgeben, um «die Sicherheit aller Tunesier zu wahren». Die Mitteilung war seine erste öffentliche Äusserung nach der Entmachtung.

Mechichi hatte den Posten als Ministerpräsident im September 2020 angetreten. Er hatte dabei den Rückhalt der beiden stärksten Parteien im Parlament, die islamisch-konservative Ennahda und «Kalb Tounes» (Herz Tunesiens).

Die beiden Parteien liegen wie Mechichi mit Präsident Saied über Kreuz. Die Spannungen zwischen Saied und Mechichi hatten zuletzt zugenommen. Dies, nachdem der Präsident sich im Januar weigerte, fast ein Dutzend neue Minister zu vereidigen.

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