Bei der Wahl im krisengeschüttelten Libanon haben Medienberichten zufolge mehrere Vertreter der Protestbewegung den Einzug ins Parlament geschafft.
Libanon
Wahlplakat in Beirut. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Protestker haben es bei der libanesischen Wahl ins Parlament geschafft.
  • Bis zu zehn Gegner schafften den Einzug ins Agbeordnetenhaus.

Mehrere Teilnehmer der Protestbewegung haben in Libanon bei der Wahl den Einzug ins Parlament geschafft. Inoffiziellen Ergebnissen zufolge konnten bis zu zehn Gegner der etablierten Kräfte ins Abgeordnetenhaus einziehen. Das zählt insgesamt 128 Sitze, wie lokale Medien am Montag meldeten.

Die Oppositionsvertreter wollen das Machtmonopol der Parteien brechen, die in dem Mittelmeerland seit Jahrzehnten regieren. Berichten zufolge büsste der Block um die schiitische Hisbollah bei der Wahl am Sonntag mehrere Mandate ein. Er könnte die Parlamentsmehrheit verlieren.

Die eng mit dem Iran verbündete «Partei Gottes» gilt als einflussreichste politische Kraft im Libanon. In vielen Wahlbezirken lief die Auszählung noch. Offizielle Ergebnisse werden frühestens am Nachmittag erwartet. Nach Angaben des Innenministeriums sank die Wahlbeteiligung auf etwa 41 Prozent.

Mehrheit lebt in Armut

Der Libanon leidet unter der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Nach UN-Angaben leben drei Viertel der Bevölkerung mittlerweile unter der Armutsgrenze. Im Alltag kämpfen sie mit Mangelversorgung.

Die libanesische Währung hat mehr als 90 Prozent ihres Wertes verloren. Im Herbst 2019 waren in dem Land am Mittelmeer Massenproteste gegen die politische Führung ausgebrochen. Sie richteten sich auch gegen die weit verbreitete Korruption.

Es war die erste Parlamentswahl seit der Explosionskatastrophe im Hafen der Hauptstadt Beirut im August 2020. Damals kamen mehr als 190 Menschen ums Leben, etwa 6000 wurden verletzt. Die Detonation verwüstete grosse Teile des Hafens und umliegender Wohngebiete.

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