Die Faszination für den schillernden Verbrecherboss Pablo Escobar nährt bis heute den Tourismus in seiner Heimat und die TV-Industrie.
Pablo Escobar (l) bei einem Fussballspiel im Jahr 1983.
Pablo Escobar ist heute vor 25 Jahren gestorben. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pablo Escobar wird auch 25 nach seinem Tod gefeiert und gefürchtet.
  • Der Drogenboss war ein Wohltäter am Tag, ein Mörder in der Nacht.

Pablo Emilio Escobar Gaviria war ein krimineller Grossunternehmer mit einer mehrere Tausend Mann starken Privatarmee, einer eigenen Flugzeugflotte und prunkvollen Villen in Miami und Kolumbien. Vor 25 Jahren trafen den Drogenhändler auf den Dächern über Medellín nach einer Verfolgungsjagd mehrere Kugeln in Rücken und Kopf. Mitglieder der Spezialeinheit der kolumbianischen Polizei posierten danach mit der blutüberströmten Leiche.

In Kolumbien hat der Name des legendären Drogenhändlers noch immer einen Ruf wie Donnerhall. Die einen verehren den früheren Chef des mächtigen Medellín-Kartells als eine Art südamerikanischer Robin Hood, die anderen sehen in ihm das personifizierte Böse. «Die Geschichte wird noch zu oft aus der Sicht der Täter erzählt und wir haben es versäumt, die Opfer und Helden zu ehren», sagt Medellíns Bürgermeister Federico Gutiérrez im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

«Narcos» und Sicarios

In der Millionenmetropole im Zentrum des reichen Departamento de Antioquia bieten findige Tourismusunternehmen Touren auf den Spuren von Escobar an. «Wir verherrlichen Escobar nicht, wir erzählen die Geschichte der Stadt», sagt Manuel Garcés, Besitzer der Tourismusfirma Epic Tours. In Film und Fernsehen ist die Faszination noch lebendig. Die Netflix-Serie «Narcos» über den Aufstieg und Fall des schillernden Drogenbarons ist ein weltweiter Erfolg.

Escobar baute ab Ende der 1970er Jahre von Medellín aus ein riesiges Kokain-Imperium auf. Auf dem Höhepunkt seiner Macht soll er über ein Vermögen von mehr als fünf Milliarden Dollar verfügt haben. Sein lukratives Geschäft verteidigte er mit brutaler Härte. Bis zu 6000 Menschen sollen seine Sicarios – junge Auftragskiller aus den Elendsvierteln von Medellín – getötet haben.

Wie Tag und Nacht

Zu Hause war der Kokain-Magnat offenbar ganz anders. «In meiner Familie hat es nie an Liebe gemangelt», sagte sein Sohn Juan Pablo Escobar einmal. «Er ist sehr liebevoll mit seinen Kindern und seiner Frau umgegangen. Aber mir ist bewusst, welchen Schmerz er in anderen Familien hinterlassen hat.»

Unter der armen Bevölkerung war Escobar teilweise sehr beliebt. Er baute Krankenhäuser, Schulen sowie Sozialwohnungen und verteilte Bargeld in den Slums. «Morgens war er gut und abends war er schlecht.», sagt Uberney Zabala, Chef der Nachbarschaftsvereinigung in dem von dem Drogenboss gebauten Viertel «Pablo Escobar» in Medellín.

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