Der Supreme Court in Washington spricht sich für einen Schultrainer aus, der mitten in einer Schulveranstaltung Gebete ausgesprochen hatte.
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Der Supreme Court in Washington. - MANDEL NGAN/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Oberste US-Gericht stellt sich hinter einen religiösen Schultrainer.
  • Dieser wurde wegen Gebeten an Veranstaltungen in einer öffentlichen Schule angeklagt.
  • Jedoch stehe die US-amerikanische Verfassung für Respekt und Toleranz.

Das Oberste Gericht der USA hat die Ausübung religiöser Praktiken an Schulen gestärkt. Es stellte sich in einer Entscheidung am Montag hinter einen Schultrainer, der am Spielfeldrand beten möchte. «Die Achtung religiöser Ausdrucksformen ist für das Leben in einer freien und vielfältigen Republik unverzichtbar.» Dies hiess es in der Entscheidung des Supreme Court.

Von einer öffentlichen Bildungseinrichtung organisierte Schulgebete sind in den USA weitgehend verboten. Hintergrund für das Urteil ist ein Fall aus dem US-Bundesstaat Washington. Der damalige Trainer betete am Ende der Football-Spiele am Spielfeldrand.

Anfangs schlossen sich ihm Schülerinnen und Schüler an, die Schule untersagte dies schliesslich. Der Trainer wollte aber an seinen Gebeten festhalten und nach den Spielen auf dem Platz knien. Die Schule fürchtete, dass Schüler sich genötigt fühlten, an dem Gebet teilzunehmen. Der Trainer wurde beurlaubt und klagte dagegen.

Verfassung steht für Toleranz

«In diesem Fall versuchte eine staatliche Einrichtung, eine Person für die Ausübung einer persönlichen religiösen Handlung zu bestrafen.» Dies hiess es in der Urteilsbegründung. Die Verfassung der USA stehe aber für Respekt und Toleranz, nicht Zensur und Unterdrückung. Die liberalen Richterinnen Sonia Sotomayor und Elena Kagan sowie Richter Stephen Breyer stimmten gegen die Entscheidung.

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Die Richterin Sonia Sotomayor spricht an einem Kongress in Washington. (Archivbild) - Keystone

«In diesem Fall geht es um Folgendes: Muss eine öffentliche Schule einem Schulbeamten gestatten, im Mittelpunkt einer Schulveranstaltung niederzuknien und ein Gebet zu sprechen.» Dies schrieb Richterin Sotomayor in einer abweichenden Meinung. «Die Verfassung erlaubt nicht, geschweige denn verlangt, dass öffentliche Schulen dieses Verhalten zulassen.»

Der Supreme Court war unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump deutlich nach rechts gerückt. Seine Entscheidungen stehen aktuell besonders im Fokus. Am Freitag hatte das Gericht mit seiner konservativen Mehrheit das Recht auf Abtreibung gekippt. Es galt fast ein halbes Jahrhundert lang in den USA – diese Entscheidung gilt als Zäsur.

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