Rund 400 Demonstranten wurden in Nicaragua eingesperrt. Am Sonntag haben hunderte für die Inhaftierten gebetet.
Polizisten verhaften einen Mann bei einer Demonstration gegen die Regierung in Nicaragua.
Polizisten verhaften einen Mann bei einer Demonstration gegen die Regierung in Nicaragua. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • 400 regierungskritische Demonstranten liess Nicaragua einsperren.
  • Am Sonntag gedachten Nicaraguaner den Inhaftierten.

Nicaraguaner haben bei Gottesdiensten am Sonntag der verhafteten Bürger gedacht. Die Politik des Landes müsse gereinigt werden, sagte der Weihbischof der Hauptstadt Managua, Silvio Báez, bei einer Messe. Es dürfe keine Regierung geben, die über dem Gesetz stehe, so der Geistliche.

Das mittelamerikanische Land dürfe seine Kriege und Tyranneien nicht wiederholen, sagte Báez, einer der führenden Regierungskritiker aus der katholischen Kirche. Viele Menschen brachten Kerzen und Bilder ihrer inhaftierten Angehörigen mit.

Die Regierung unter dem autoritären Präsidenten Daniel Ortega hat in den vergangenen sechs Monaten rund 400 Demonstranten einsperren lassen, die unter anderem dessen Rücktritt gefordert hatten. Die Krise in Nicaragua begann Mitte April mit einer geplanten Sozialreform. Die Bevölkerung demonstrierte gegen die Pläne – mit Erfolg, die Reform wurde zurückgezogen. Die Demonstranten forderten jedoch weiterhin den Rücktritt des Präsidenten.

Polizisten und regierungsnahe Schlägertrupps griffen die Proteste an. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen kamen bisher rund 500 Menschen ums Leben. Hunderte Personen sind verschwunden oder wurden inhaftiert.

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